Gaming-Geschäft in Düsseldorf Gamestop schließt nach mehr als 15 Jahren in der Altstadt – „Amerika ist schuld“

Düsseldorf · Alle 69 deutschen Filialen werden abgewickelt. Manche Düsseldorfer Mitarbeiterinnen sind fassungslos – denn sie wurden gerade erst eingestellt.

Gamestop an der Neustraße 53: Das Geschäft für Computerspiele bestand hier mehr als 15 Jahre.

Foto: Maximilian Nowroth

(now) Am Eingang zur Düsseldorfer Altstadt, direkt an der Ecke zur Einkaufsmeile Flinger Straße, wurde im Jahr 2008 ein neues Gebäude als Einzelhandelsfläche errichtet: Die Neustraße 53 hatte seitdem immer den gleichen Mieter, die US-Einzelhandelskette Gamestop. Doch diese Ära endet schon in weniger als zwei Monaten.

„Wir schließen unser Geschäft Ende Januar“, sagen zwei Mitarbeiterinnen am Montagmorgen im Gespräch vor Ort. Damit bestätigen sie, was am Freitag erstmals von dem Nachrichtenportal „GamesWirtschaft“ berichtet wurde: Gamestop hat entschieden, alle 69 deutschen Filialen dicht zu machen. Auf eine Anfrage der Redaktion hat sich das Unternehmen noch nicht geäußert.

In Düsseldorf hat Gamestop fünf Beschäftigte in dem rund 200 Quadratmeter großen Laden an der Neustraße. Die Belegschaft hat am Donnerstag von dem Aus ihres Arbeitgebers erfahren, zuvor waren alle Filialleiter in einer Videokonferenz darüber informiert worden. Fast 500 Mitarbeiter werden sich einen neuen Job suchen müssen. Aus dem Geschäft in der Altstadt ist zu hören, dass man von dieser Entscheidung sehr überrascht sei. „Einige von uns wurden gerade erste eingestellt“, sagt eine Mitarbeiterin. Das Geschäft laufe hier gut. Auch am Montag waren zur Mittagszeit mehrere Kunden im Laden, um Videospiele für ihre Konsole zu kaufen. Was sind die Hintergründe für das Ende von Gamestop in Deutschland? „Amerika ist schuld“, heißt es am Verkaufstresen. Diese Aussage spielt darauf an, dass das Unternehmen aus den USA geführt wird und dort auch an der Börse gelistet ist. Der kanadische Milliardär und Investor Ryan Cohen führt Gamestop seit gut einem Jahr und sah nach Angaben der hiesigen Mitarbeiter zu geringe Gewinnchancen aus dem Deutschlandgeschäft – daher jetzt der komplette Rückzug. Schon Anfang vergangenen Jahres hatten bundesweit Dutzende Gamestop-Geschäfte schließen müssen, darunter auch in den Düsseldorf Arcaden in Bilk. Wie es an dem Standort in der Altstadt weitergehen wird, ist völlig offen. Der Vermieter hat erst durch einen Anruf der Redaktion von der Schließung bei Gamestop erfahren. Eine Kündigung liegt offenbar noch nicht vor.

Ein Düsseldorfer Makler sagt, die ebenerdige Handelsfläche sei aufgrund ihrer breiten Schaufensterfront grundsätzlich attraktiv. Herausfordernd sei aber, dass die Neustraße innerhalb der Altstadt kein Alleinstellungsmerkmal habe und es zu wenig Laufkundschaft gebe. Daher sei die Nachfrage nicht besonders hoch. Das sieht man auch auf der gegenüberliegenden Straßenseite von Gamestop: Ein Laden steht schon länger leer, ein Restaurant sucht bereits seit Monaten nach einem Nachfolger.

(now anbu)