Partei darf Turnhalle nutzen Proteste gegen die AfD an Unterbacher Grundschule
Düsseldorf · Schüler und Eltern, Lehrkräfte und Vertreter der Zivilgesellschaft demonstrierten gegen die Nutzung der Turnhalle der Wichernschule durch die umstrittene Partei.
Immer wieder fanden in den vergangenen Monaten lokale Demonstrationen gegen verschiedene Veranstaltungen der AfD, wie im September in Essen, statt. Auch in Unterbach kamen am Samstagmorgen vor der Wichernschule zahlreiche Protestierende zusammen, um gegen eine Veranstaltung der Partei in der Turnhalle der Grundschule zu demonstrieren. Nicht nur Schüler und Lehrer, sondern auch Eltern und Anwohner versammelten sich ab 9 Uhr mit Plakaten und Bannern an der Auffahrt zur Schule.
Der von „Düsseldorf stellt sich quer“ (DSSQ) organisierte Protest war als ein „buntes Nachbarschaftsfrühstück“ gedacht, so steuerte ein lokales Café warme Getränke bei. Die Schule hatte auf die Bereitstellung der Turnhalle für die Partei selbst keinen Einfluss, da diese als öffentlicher Raum von der Stadt zur Verfügung gestellt wird. Die Stadt ist dabei rechtlich verpflichtet, allen nicht verbotenen Parteien eine Nutzung zu ermöglichen. Maximilian Lykissas, Sprecher von DSSQ, hob deshalb in einer Rede vor den Anwesenden die Bedeutung des Protests hervor.
AfD-Ratsherr Elmar Salinger veröffentlichte auf seinem Facebook-Profil am Samstagabend einen Beitrag, aus dem hervorging, dass an der Schule der Kreisparteitag seiner Partei stattgefunden hatte. Der Kreisverband Düsseldorf habe die Weichen für die Zukunft gestellt und seine Liste für die kommende Kommunalwahl 2025 gewählt. „Ich danke den Parteifreunden sehr herzlich für die heutige Wahl auf Listenplatz 1“, teilte Salinger dazu mit. Mehr als 300 Demonstranten nahmen laut Veranstalter an dem Nachbarschaftsfrühstück teil, das sich gegen die Partei-Veranstaltung wandte. Selbst kleinere Kinder hielten Plakate mit Sprüchen wie „Smells like 1933“ oder „Blau ist das neue Braun“ in die Höhe, die an die großen Anti-AfD-Demonstrationen am Anfang dieses Jahres erinnerten. Viele trugen zudem regenbogenfarbene Kleidungsstücke oder Regenschirme, um ein Zeichen für Vielfalt und Demokratie zu setzen. Jegliche AfD-Mitglieder, die auf dem Weg zur Veranstaltung die Auffahrt passierten, wurden von den Protestierenden ausgebuht und -gepfiffen. Mehrmals erklangen „Nazis raus!“-Rufe.
Die Wichernschule versteht sich selbst als vielfältige und vor allem inklusive Schule, da zu ihren etwa 230 Schülern auch viele Kinder mit Behinderung gehören. Somit war die Entrüstung über eine Veranstaltung der AfD, deren Parteimitglieder sich teils sehr ablehnend gegenüber Inklusion geäußert hätten – von Björn Höcke sei sie als „Ideologieprojekt“ bezeichnet worden – unter Schülern sowie Eltern und Lehrkräften besonders groß. Viele Anwesende harrten trotz der Kälte noch bis zum Ende der Veranstaltung gegen 11 Uhr aus.