Vor Mahnmal für Opfer des politischen Terrors AfD-Politiker vergleicht sich öffentlich mit Verfolgten des NS-Regimes
Düsseldorf · In einem Video zieht Kay Rohmann Parallelen zwischen seiner Partei und den Opfern der Verfolgung der Nationalsozialisten.
(ctri) Der stellvertretende Sprecher des Düsseldorfer Kreisverbandes der AfD, Kay Rohmann, hat sich und seine Partei in einem Video auf der Plattform Facebook mit den politischen Verfolgten des NS-Regimes verglichen. Anlässlich des bundesweiten Volkstrauertages am vergangenen Sonntag sprach Rohmann am Mahnmal der drei Nornen im Nordfriedhof über die Opfer des Zweiten Weltkriegs, die dort gewürdigt werden. „Gefallen an der Front, gefallen in der Heimat. Und vor allem auch die Opfer politischer Verfolgung“, so Rohmann in dem Video.
Dies sei für seine Partei der Ansatzpunkt gewesen, am Volkstrauertag das Mahnmal zu besuchen und einen Vergleich zur Gegenwart zu ziehen. „Wir werden auch politisch diskriminiert, einseitig abgestempelt und zunehmend verfolgt.“ Weiterhin behauptete Rohmann, der auch als einer der beiden Direktkandidaten der AfD in Düsseldorf für die anstehende Bundestagswahl im kommenden Februar kandidiert, man habe als „einzige politische Partei“ einen Kranz am Mahnmal niedergelegt.
Allerdings fanden an dem staatlichen Gedenktag, der jedes Jahr zwei Sonntage vor dem ersten Adventssonntag begangen wird, in ganz Düsseldorf zahlreiche Gedenkfeiern statt. So legten am Sonntagmorgen Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) für die Landeshauptstadt sowie Vertreter der Landesregierung Kränze an dem Mahnmal nieder. Das Gedenken geschah im Beisein von Mitgliedern des Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge, der Bundeswehr und der Stadtgesellschaft. Auch die Bezirksvertretungen 7 und 8 sowie der Garather Schützenverein hatten ähnliche Veranstaltungen auf den Friedhöfen ihrer Stadtbezirke organisiert.
Scharfe Kritik erntete das Video vom Leiter der Mahn- und Gedenkstätte, Bastian Fleermann, der das auf der Facebook-Seite des AfD-Kreisverbandes hochgeladene Video kommentierte. Die Gleichsetzung mit den Opfern des Nationalsozialismus sei nicht nur falsch, sondern auch geschmacklos. „Es verletzt die Gefühle der letzten Überlebenden der NS-Verfolgung“ und sei eine „empörende Entgleisung“, schrieb Fleermann darunter.