Aktionen und Kranzniederlegung Düsseldorf gedenkt der Opfer des Novemberpogroms

Düsseldorf · Mit mehreren Veranstaltungen gedenkt die Stadt der jüdischen Menschen, die am 9. und 10. November 1938 angegriffen wurden.

Die Installation „Missing Link“ erinnert an die Synagoge, die an der Kasernenstraße von Brandstiftern zerstört wurde.

Foto: Studio Kukulies

Es war gegen 22.30 Uhr in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938, als die Nationalsozialisten und ihre Unterstützer damit begannen, die alte Synagoge an der Kasernenstraße zu zerstören und in Brand zu setzen. Es war zugleich der Auftakt zu einem der schrecklichsten Ereignisse auch der Düsseldorfer Geschichte, bei dem mindestens 70 Menschen jüdischen Glaubens schwer verletzt und weitere 13 ermordet wurden. Jahr für Jahr gedenkt die Stadt gemeinsam mit der Jüdischen Gemeinde mit einer Veranstaltung dieser Opfer, die während der Novemberpogrome in Düsseldorf ums Leben kamen.

„Wenn wir an diese Opfer der Vergangenheit erinnern, dann tun wir das auch für uns, für unsere Demokratie inmitten der Gegenwart“, sagte Bastian Fleermann, Leiter der Mahn- und Gedenkstätte, bei der Vorstellung des Programms. Auch Kulturamtsleitern Angélique Tracik und Bert Römgens, Verwaltungsdirektor der Jüdischen Gemeinde, hoben die Bedeutung hervor, die eine solche Veranstaltung angesichts zunehmender antisemitischer Straftaten in der heutigen Zeit hat.

(v.l.) Christof Seeger-Zurmühlen (Pièrre.Vers), Christina Brikmann (Studio Mischa Kuball), Anna Schlieck (Mahn- und Gedenkstätte), Oona Spyra (Projektgruppe Gedenkgang) Kulturamtsleiterin Angélique Tracik und Bert Römgens, Direktor Jüdische Gemeinde, stellten das Programm vor.

Foto: Landeshauptstadt Düsseldorf/David Young/David Young

„Antisemitismus ist nicht nur ein Angriff auf jüdisches Leben, sondern ein Angriff auf unser demokratisches Miteinander“, sagte Römgens. Noch immer würden Raketen auf israelische Gebiete geschossen, noch immer Geiseln von der Hamas festgehalten. „Das und der Israel-bezogene Antisemitismus, der in Teilen der Gesellschaft mittlerweile ,en vogue‘ geworden ist, schmerzt uns sehr.“

Und es ist einer der Gründe, warum die zentrale Gedenkveranstaltung am Freitag (8. November) im Rathaus unter bestimmten Sicherheitsbedingungen und nur für geladene Gäste stattfindet. Zuvor werden Oberbürgermeister Stephan Keller, der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde, Oded Horowitz, Landtagspräsident André Kuper sowie die Antisemitismus-Beauftragte des Landes, Sylvia Löhrmann, Kränze am ehemaligen Standort der Synagoge niederlegen. Dort wird am Samstagabend (9. November) auch die Lichtinstallation „Missing Link“ des Künstlers Mischa Kuball eingeschaltet, die bereits mehrere Monate als Probeaufbau zu sehen war. Nun wird sie im Stil einer großen Glasplatte, auf der ein Ausschnitt der historischen Synagoge abgedruckt ist, dauerhaft bei Anbruch der Dunkelheit angeschaltet sein und leuchten.

Darüber hinaus lädt der „Arbeitskreis Gedenken 9. November“ für Sonntag (10. November) um 15 Uhr zur Teilnahme an einem Gedenkgang durch das Zooviertel. Dabei werden verschiedene Stationen abgelaufen, an denen Opfer der Novemberpogrome einst gelebt haben. Start des Gedenkgangs ist die Graf-Recke-Straße 78, im Anschluss findet ein ökumenischer Gottesdienst in der Matthäikirche statt.