Teilnehmerin bei Invictus Games und Invictus Germany „Der Grund war schlimm, aber das war die beste Zeit meines Lebens“

Düsseldorf · Polizistin Sandra Winkler war sowohl bei den Invictus Games 2023 als auch bei Invictus Germany in diesem Jahr in Düsseldorf dabei.

Sandra Winkler hat sowohl an den Invictus Games als auch an Invictus Germany in Düsseldorf teilgenommen.

Foto: RP/anbu

Wenn Sandra Winkler heute auf den Kö-Graben schaut, ist nicht mehr sichtbar, was vor einem Jahr noch wochenlang auf das große und wichtige Event hingewiesen hat. Die 1,5 Meter hohen gelben Buchstaben hatten dort auf die Invictus Games aufmerksam gemacht, die im September 2023 in Düsseldorf veranstaltet wurden. Der internationale Sport-Wettkampf für kriegsversehrte Soldaten kam erstmals nach Deutschland. Rund 500 Athleten nahmen in zehn Sportarten daran teil. In diesem Jahr fand erstmals auch die deutsche Version der Wettkämpfe, Invictus Germany, in Düsseldorf statt. Sandra Winkler war wieder dabei.

Dass die deutsche Version aus den großen Wettkämpfen im vergangenen Jahr entstanden ist, findet die Polizistin großartig. „So kann die Wertschätzung immer weiter getragen werden. Es ist wichtig, dass wir so oft wie möglich darüber sprechen und Leuten erzählen, was wir da machen und wofür wir stehen.“ Auch wenn Invictus Germany sich vergleichsweise eher wie ein „normaler“ sportlicher Wettkampf angefühlt habe, als es bei den Invictus Games der Fall war, sei es trotzdem etwas Besonderes gewesen, ein Teil davon zu sein. „Ich würde auf jeden Fall noch mal an Invictus Germany teilnehmen, wenn es möglich ist.“

Der Ansatz, die wichtige Bedeutung mit den deutschen Spielen weiterzutragen, sei genau der richtige. „Natürlich war das nicht vergleichbar, bei den Invictus Games hatten wir auch die große Opening- und Closing-Show. Aber es war trotzdem eine tolle Veranstaltung, die wiederholt werden sollte.“

Für die Zukunft hoffe sie, dass die deutschen Spiele mehr beworben werden, damit noch mehr Zuschauer darauf aufmerksam werden. Im Alltag versucht sie noch häufig mit Menschen über die Invictus Games und deren Bedeutung zu sprechen. „In meinem Büro hängen viele Bilder von den Wettkämpfen und ich ziehe die Trikots auch ein Jahr danach noch oft an.“

Für Winkler war es eine große Ehre, dass auch Mitarbeiter von Blaulichtorganisationen an den Invictus Games teilnehmen durften. Einen schweren Unfall mit einem betrunkenen Lkw-Fahrer überlebte die Polizisten Ende 2017 nur knapp, ihre junge Kollegin starb dabei. An den Unfall selbst und die Wochen danach erinnert sich Winkler nicht mehr. Dennoch schaffte sie es, sich danach zurück ins Leben zu kämpfen. Eineinhalb Jahre vor den Invictus Games wurde sie angesprochen, ob sie daran teilnehmen möchte. Die Vorbereitung ging erst einige Wochen vor den Wettkämpfen los.

Auch wenn sie in ihrem Leben schon an vielen Wettkämpfen teilgenommen hat, waren die Disziplinen bei den Invictus Games und Invictus Germany ganz andere, sodass sie in der Vorbereitungszeit viel neues ausprobieren konnte. Im vergangenen Jahr nahm sie an den Disziplinen Weitsprung, 1500-Meter-Lauf, Indoor-Rundern und Diskuswurf teil. Bei Letzterer fehlten ihr sechs Zentimeter zur Medaille. Bei der Vorbereitung testete Winkler aber auch mal Sitzvolleyball und Rollstuhl-Basketball.

Was viele ihrer Teammitglieder in der Vorbereitung und besonders bei den Wettkämpfen leisteten, hat sie stark beeindruckt. Untereinander haben sie sich auch viel darüber ausgetauscht, was sie erlebt haben und wie sie damit umgegangen sind. Denn viele Mitstreiter hatten in ihrer Berufslaufbahn traumatische Ereignisse, unter denen sie heute noch leiden.

Seit ihrem Unfall arbeitet Winkler im Verkehrskommissariat der Polizei. „Es war mir wichtig, wieder zu arbeiten, und ich versuche, das Beste daraus zu machen.“ Vor mehr als 30 Jahren hatte sie eher zufällig die Berufslaufbahn als Polizistin eingeschlagen. Heute könnte sie sich keinen schöneren Job mehr vorstellen.

Bei den Spielen war ihr wichtig, zu zeigen was sie kann – denn viele trauten ihr das nach dem Unfall nicht mehr zu. Das bei den Invictus Games und Invicuts Germany erreicht zu haben, macht Winkler ganz emotional: „Der Grund war schlimm, aber das war die beste Zeit meines Lebens.“