Der Fall Mörig und seine Folgen Gernot Mörig war der Zahnarzt von Volker Pispers

Düsseldorf · Der Kabarettist räumt ein, an einem Abendessen mit Mörig und Sahra Wagenknecht teilgenommen zu haben.

Volker Pispers ist in den Kabarett-Ruhestand gegangen.

Foto: Kazur, Jörg (jok)

(ing) Das Entsetzen war groß, nachdem die Redaktion von „Correctiv“ über das Geheimtreffen Rechtsextremer in Potsdam mit seinem Initiator, dem Düsseldorfer Zahnarzt Gernot Mörig, berichtet hatte. Im Anschluss erklärten viele, Mörig gekannt, aber nichts von seiner Gesinnung geahnt zu haben. Darunter war auch Sahra Wagenknecht, die in der ZDF-Talksendung von Markus Lanz einräumte, jahrelang Kontakt zu Mörig gepflegt, von seinen rechtsextremen Ansichten aber nichts gewusst zu haben. Dabei erwähnte sie auch ein Abendessen vor rund zehn Jahren, an dem der in Düsseldorf lebende Kabarettist Volker Pispers teilgenommen habe.

Pispers war mehrere Jahrzehnte als links-intellektueller Kabarettist sehr erfolgreich, seit mehr als fünf Jahren hat der 66-Jährige der Bühne jedoch den Rücken gekehrt und sich in Oberkassel in sein Privatleben zurückgezogen. Auf Anfrage erklärt Pispers: „Herr Mörig war mein Zahnarzt in Düsseldorf. Das gemeinsame Abendessen mit ihm und Sahra Wagenknecht kann ich bestätigen. Hätte ich auch nur den Hauch eines Verdachts gehabt, dass er sich in rechtsextremen beziehungsweise völkischen Kreisen bewegt, wäre ich weder sein Patient geworden, noch hätte ich anderweitig mit ihm verkehrt. Mehr ist aus meiner Sicht zu dem Thema nicht zu sagen.“ Volker Pispers hatte zuletzt während der Pandemie immer wieder Ärger mit „Coronaleugnern, selbst ernannten Querdenkern, AfD-Fans und rechten Extremisten“, die, wie er auf seiner Homepage erklärt, „aus dem Zusammenhang gerissene Zitate und alte Texte missbraucht haben, um mich in den asozialen Hetzwerken als vermeintlichen Kronzeugen für ihre kruden bis kranken Ansichten zu präsentieren“. Mit etwas Abstand sagt Pispers nun: „Warum soll ich mir Sorgen um das ‚Erbe’ meiner Arbeit machen. Mir passiert das, was allen Autoren schon zu allen Zeiten passiert ist. Manche verstehen, was man sagen will, manche verstehen es nicht und manche verstehen es falsch. Texte stehen immer für sich selbst.“ Mit seinem Rückzug von der Bühne habe das alles jedenfalls nichts zu tun gehabt.