Initiative in Düsseldorf „Herzwerk“ von Schauspielerin Jenny Jürgens feiert 15. Geburtstag

Düsseldorf · Die Schauspielerin Jenny Jürgens hat die Initiative 2009 mit dem DRK ins Leben gerufen. Mit Herzwerk werden rund 800 Senioren unterstützt.

Schauspielerin Jenny Jürgens feiert gemeinsam mit Stefan Fischer (Vorsitzender des Vorstands DRK Düsseldorf) den 15. Geburtstag ihres Herzensprojektes.

Schauspielerin Jenny Jürgens feiert gemeinsam mit Stefan Fischer (Vorsitzender des Vorstands DRK Düsseldorf) den 15. Geburtstag ihres Herzensprojektes.

Foto: Anne Orthen

Bereits 15 Jahre ist es her, dass Schauspielerin Jenny Jürgens ihr Herzensprojekt ins Leben gerufen hat. Vorher war sie bereits Botschafterin der Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Düsseldorf, doch das reichte ihr nicht: 2009 wollte Jürgens ihren Blick auf die wirklichen Probleme in der Welt richten und entschied sich, den Fokus auf Senioren zu legen, die von Armut und Einsamkeit betroffen sind. So entstand die Initiative „Herzwerk“, die in diesem Jahr ihren 15. Geburtstag feiert.

2017 wurde dann die „Herzwerkstatt“ in Oberbilk eröffnet, wo das Angebot ausgebaut und erweitert werden konnte. An der Oberbilker Allee 233 ist ein Ort entstanden, an dem Büro, Beratungsstelle und Veranstaltungsraum vereint werden, aber auch ein Ort des Miteinanders und der Begegnung geschaffen wurde. „Für viele Senioren ist die Herzwerkstatt zu einem zweiten Wohnzimmer geworden“, sagt Jürgens, der das Projekt auch nach 15 Jahren noch sehr am Herzen liegt.

Wie akut die Hilfe gebraucht wird, erzählen drei Seniorinnen aus ihrem Alltag. Die 72-jährige Stella ist seit neun Jahren Rentnerin und hat vorher 45 Jahre lang in der Gastronomie und Hotellerie gearbeitet. Sie lebt alleine und weiß häufig nicht wohin, „seit ich in Rente bin, bin ich out“.

Denn häufig sei das Problem, dass sie für diverse Unternehmungen nicht das nötige Kleingeld habe. Wenn sie davon erzählt, wird Stella sehr emotional, die Wertschätzung, die sie von Herzwerk erhalte, sei so groß. „Wenn ich sehe, dass übermorgen eine Veranstaltung ist, freue ich mich immer sehr. Bei Herzwerk war ich von Anfang an willkommen.“

Auch eine neue Freundin hat Stella dort gefunden. Dagmar lebt seit 2007 in Düsseldorf und hat schon viel Negatives in ihrem Leben erlebt. Durch einen Zufall sei sie auf das Herzwerk aufmerksam geworden und lernte dort Stella kennen. „Wir Senioren müssen uns hier nur anschauen und wissen direkt Bescheid, was los ist.“ Und Seniorin Do ergänzt: „Hier fühlt es sich nicht an, als sei man eine Bedürftige, sondern einfach wie eine Seniorin.“

Rund 30 Ehrenamtliche und das fünfköpfige Herzwerk-Team kümmern sich um etwa 800 Senioren, die das Angebot des Herzwerks mehr oder weniger regelmäßig in Anspruch nehmen. Manche kommen oft zu den Veranstaltungen, andere eher selten, bei denen schaut das Team dann immer mal wieder vorbei, um zu hören, ob es ihnen gut geht. Den älteren Menschen soll so ein Altern in Würde ermöglicht werden.

Mehr als 11 000 Menschen in Düsseldorf beziehen Leistungen der Grundsicherung im Alter. Was für die meisten von uns normal ist und dazugehört, wie ein Kühlschrank, eine anständige Matratze, ein Handy oder auch ein Restaurantbesuch, können sich viele von ihnen nicht leisten. Das Ziel von Herzwerk ist, unbürokratisch Alltagsgegenstände zu ersetzen, die dringend benötigt werden. Auch bei teuren Arztbesuchen ihrer Haustiere bietet Herzwerk finanzielle Unterstützung an.

Für Senioren, die sich mit Technik und dem Internet nicht gut auskennen, gibt es außerdem Beratungsmöglichkeiten. Die Ehrenamtlichen besuchen die Senioren auch zu Hause, helfen ihnen im Alltag und haben ein offenes Ohr. Aber auch der Austausch untereinander sei enorm wichtig. Deshalb werden auch regelmäßig Veranstaltungen und Aktionen für die Senioren organisiert.

Für ihren Einsatz wurden Jenny Jürgens und das Herzwerk-Team bereits mehrfach ausgezeichnet, beispielsweise mit dem Landesverdienstorden und als Düsseldorfer des Jahres. Schirmherr des Projektes war seit dem Start vor 15 Jahren immer der Oberbürgermeister der Stadt.

Der Düsseldorfer DRK-Vorstandsvorsitzende Stefan Fischer schätzt die bisher eingegangen Anträge auf mehr als 5000. Im vergangenen Jahr waren es 350, in diesem liegt die Zahl bereits bei 200. Vor Weihnachten gehe die Zahl der Anträge immer noch mal hoch. „Viele schämen sich für ihre Lebensumstände. Die Idee von Herzwerk ist, die kleinen Wünsche zu erfüllen.“