Seit 30 Jahren Institution in Düsseldorf Atelierhaus Höherweg lädt zu den Kunstpunkten 2024

Düsseldorf · Aus einem Verwaltungsgebäude machten sieben Künstler das Atelierhaus a271 am Höherweg.

Der Maler Jan Kolata hat das Atelierhaus Höherweg 1994 mitgegründet.

Foto: Ulrich Baatz

Kommendes Wochenende wird sich Düsseldorf anlässlich der Kunstpunkte 2024 wieder in eine Stadt der offenen Ateliers verwandeln. Dann wird auch das Atelierhaus am Höherweg seine Pforten öffnen. Seit mehr als zwei Jahrzehnten arbeiten Kunstschaffende aus aller Welt dort an ihren Werken und stellen diese aus.

1994 entdeckten die Künstler Sybille Berke und Jan Kolata am Höherweg ein ehemaliges, heruntergekommenes Verwaltungsgebäude der Stadt. Mit fünf weiteren Künstlerinnen und Künstlern gründeten die beiden kurz darauf den Verein Ateliers Höherweg und schlossen mit der Stadt Düsseldorf einen Pachtvertrag über das Gebäude mit der Hausnummer 271, die später zum Namen des international renommierten Atelierhauses führen sollte: a271. Damals hätten die Gründungsmitglieder zwar geahnt, „wie viel Schweiß, Arbeit und Geld sie das Projekt kosten würde“, schreibt das Atelierhaus in einer Pressemitteilung. „Aber sie konnten nicht ahnen, wie viel internationale Strahlkraft von dem roten Backsteinbau ausgehen würde.“

Das Haus musste damals mit einer sechsstelligen Summe umfangreich saniert werden. Nach einer Anschubhilfe hätten es die Künstler „aus eigener Kraft geschafft, eine Atelierstruktur aufzubauen“, so das a271. Sie schufen 14 Arbeitsräume, richteten eine Wohnung für Gastkünstler und aus dem Vermächtnis der bereits 1998 verstorbenen Sibylle Berke eine Gemeinschaftsküche ein.

Gastkünstler bleiben in der Regel drei Monate in Düsseldorf

International bekannt geworden sei das Atelierhaus nicht nur wegen namhafter Künstler wie Katharina Grosse, Pia Fries oder Paul Schwer. Das Gastatelier mit der dazugehörigen Wohnung sei seit jeher gut belegt gewesen. „Seitdem haben wir 100 Gastkünstlerinnen und Gastkünstler aus Europa, Afrika, Asien, Australien und Amerika zu uns eingeladen“, so Malerin und Vereinsmitglied Hedwig Rogge in der Mitteilung. Viele heute renommierte Künstler seien ins Atelierhaus gekommen, als sie noch Newcomer waren.

Die Gastkünstler blieben in der Regel drei Monate in Düsseldorf, um zu arbeiten, ihre Werke auszustellen, die Stadt kennenzulernen und Kontakte zu knüpfen, schreibt das Atelierhaus. Einer der 2001 als Gast in das Atelierhaus am Höherweg kam, ist der südafrikanische Künstler Mbongeni Richman Buthelezi. Für den damals 36-Jährigen sei sein Besuch im a271 vor mehr als zwei Jahrzehnten der erste Auslandsaufenthalt gewesen. „Er arbeitete mit Plastikabfällen und hat bei uns Plastiktüten zerrissen und mit einer Heißluftpistole gelötet. Das Ergebnis waren impressionistisch anmutende Werke“, erinnert sich Maler und Vereinsmitglied Ansgar Skiba. Heute stellt Buthelezi weltweit aus.

Der Erfolg des a271 inspiriert zudem auch andere Künstler: „Wir sind das erste selbstverwaltete Atelierprojekt einer Künstlergemeinschaft“, so Gründer Jan Kolata. „Das Atelierhaus KöX an der Kölner Straße hat sich gerade nach unserem Modell organisiert.“

Seit 1996 nimmt das Atelierhaus an den Düsseldorfer Kunstpunkten teil. Mittlerweile geht das stadtweite Kunst-Event in die 28. Runde. Mehr als 400 Künstlerinnen und Künstler zeigen an zwei Wochenenden ihre Arbeiten. Los ging es bereits am vergangenen Wochenende im nördlichen Teil der Stadt. Vertreten ist jedes Jahr eine große Bandbreite an Kunstrichtungen: Malerei, Installationen, Plastiken.

Das Atelierhaus a271 öffnet am Samstag, 21. September, von 14 bis 20 Uhr sowie am Sonntag von 12 bis 18 Uhr. Die Besucher können dann am Höherweg 271 die Werke von 21 Künstlerinnen und Künstlern sehen. Gastkünstlerin ist momentan Riëtte Wanders aus Amsterdam.