Kunst Kasper Königs private Sammlung

Köln · Zwölf Jahre lang war Kasper König Direktor des Museums Ludwig. Große Ausstellungen wie Edward Hopper, Salvador Dali, David Hockney oder Claes Oldenburg brachten dem Haus viel internationale Anerkennung.

 Blick in die Ausstellung zur Auktion „The Kasper König Collection“ bei Van Ham.

Blick in die Ausstellung zur Auktion „The Kasper König Collection“ bei Van Ham.

Foto: step/Eppinger

Seine Karriere im Kunstsystem startete König bei der Kölner Galerie Zwirner. Sein Weg führte ihn über New York, Düsseldorf, Frankfurt und Köln nach Berlin, wo er am 9. August starb.

Kasper König war nicht nur ein genialer Ausstellungsmacher, sondern auch ein begeisterter Sammler von Kunst. 600 Werke von 179 Künstlerinnen und Künstlern umfasste seine private Sammlung. Gemälde gehören genauso dazu wie Zeichnung, Fotografien und Skulpturen. „König war kein klassischer Sammler, der Kunst neben seinem eigentlichen Beruf als Hobby sieht. Er war selbst einer der führenden Köpfe im nationalen und internationalen Kunstbetrieb. Die Sammlung spiegelt seinen beruflichen Weg über Jahrzehnte wider und steht für die oft lebenslangen Freundschaften mit Künstlerinnen und Künstlern und für sein großes Netzwerk in der Kunstszene“, sagt Renate Goldmann als Kuratorin beim Kölner Auktionshaus Van Ham.

Dort werden am 1. und 2. Oktober die Werke aus der Sammlung Königs unter dem Titel “The Kasper König Collection - His Private Choice” bei einer Auktion versteigert. „Dies war von ihm genauso geplant. Wir haben ihn Anfang des Jahres in Berlin besucht. Die Auktion war für ihn eine sehr bewusste Entscheidung. Er wollte, dass seine Werke auch nach seinem Tod in der Öffentlichkeit bleiben“, berichtet Goldmann, über den Ausstellungsmacher, der Kunst schon immer zu den Menschen bringen wollte.

Während seiner beruflichen Stationen hat König auch immer wieder junge Künstler kennengelernt, denen er den Weg in der Kunstszene ebenen wollte. Dazu gehört auch der Bildhauer Thomas Schütte, dessen rote Stoffgirlande zunächst sein Kuratorenbüro bei der großen Kölner „Westkunst“-Ausstellung zierte. Später hat ihn diese Girlande sein Leben lang begleitet.

Viele Kontakte stammen noch aus der Zeit in New York, wo er viele amerikanische Pop Art- und Konzept-Künstler nach Europa brachte. 1966 lernte er zum Beispiel Claes Oldenburg kennen, mit dem er für eine Ausstellung in Stockholm zusammenarbeitet. In Köln ist bei Van Ham jetzt sein Werk „Ghost Wardrobe for M.M.“ zu sehen.

Ebenfalls in den 60er Jahren beginnt die Freundschaft mit On Kawara, mit dem König in New York in direkter Nachbarschaft lebte. Von ihm werden neben einer Postkartenserie auch zwei seiner „Date Paintings“ mit Originalkarton und einer Zeitung des Entstehungstages angeboten.

Direkt im Eingangsbereich des Auktionshauses findet sich das großformatige Werk „Lady Be Good“ von William Nelson Copley, mit dem König seit 1972 befreundet war. In diesem Jahr nahm Copley an der documenta 5 teil, an der König mitwirkt. 1982 wählt der Ausstellungsmacher Copleys Werke für seine Kölner Schau „Westkunst“ aus. Auf der Titelseite des Katalogs zur Auktion findet sich Sigmar Polkes „Meisterwerk als Ramsch versteigert“, das, 2008 bei der Art Cologne gekauft, in Königs Sammlung eine Sonderrolle einnimmt. Mehrfach betont König die Ironie der Arbeit und lobt, wie Polke die Erwartungen an die „hohe Kunst“ und deren Präsentation dekonstruiert.

Zu den besonderen Werken der Sammlung gehören außerdem das Blatt „Waldstudie“ von Caspar David Friedrich und Richard Artschwagers „Handle I“, ein aus einem geschliffenen Handlauf zusammengesetztes Rechteck, das einerseits als Skulptur funktioniert, das anderseits aber auch wie ein Bilderrahmen für die dahinter liegende leere Wand wirkt.

Service: Van Ham Kunstauktionen, Hitzelerstraße 2, Vorbesichtigung: 27. bis 30. September (Fr+Mo 10-18, Sa 10-16, So 11-16 Uhr), Auktionen am 1. und 2. Oktober.