Große Suchaktion in Düsseldorf Hund von Rentner vor Edeka „entführt“
Düsseldorf · Am Samstag musste der Witwer seinen 85. Geburtstag ohne seinen geliebten „Räuber“ feiern. Der Mischling wurde vor dem Supermarkt an der Golzheimer Straße entwendet. Nachbarn haben eine groß angelegte Suchaktion gestartet.
Am Samstag hat Klaus Heinrich seinen 85. Geburtstag gefeiert. Alle seine Freunde waren da, die Familie, Enkelkinder. Er hatte also viele Menschen um sich, was wichtig war, denn der Witwer musste in der vergangenen Woche einen ziemlichen Schicksalsschlag verkraften. Bei einem Einkauf im Edeka an der Golzheimer Straße am Donnerstag wurde sein Hund entwendet. Der Rentner hatte den kleinen Mischling draußen an seinen Rollator festgebunden, als er zurückkam, war Räuber, so der Name des Tieres, verschwunden. „Wir sind uns sicher, dass Räuber sich nicht losgerissen hat, sondern wirklich von jemandem bewusst mitgenommen wurde“, erzählt Tochter Katrin Schepermann.
Denn der Mann wurde von Zeugen gesehen, „er wollte sogar mit dem Hund in den Supermarkt und wurde dann des Ladens verwiesen“, sagt die Tochter, die, wie der Zufall so will, selbst gerade mit ihrer Tochter mitten in das Geschehen platzte. Ob der „Entführer“ verwirrt oder sonst irgendwie merkwürdig war, kann nur spekuliert werden, er soll 40 bis 45 Jahre alt sein und dunkle, etwas längere Haare haben. Die Täterbeschreibung findet sich auch auf Plakaten wieder, die inzwischen zu Hunderten im Stadtgebiet verteilt hängen, auch zig Flyer wurden verteilt. „Die Anteilnahme ist riesig, gerade in der unmittelbaren Nachbarschaft am Frankenplatz“, berichtet Schepermann, „wir haben noch lange nicht die Hoffnung aufgegeben, dass Räuber wieder auftaucht“. Auch die Polizei wurde natürlich eingeschaltet, es liegen aber noch keine Erkenntnisse zum Aufenthaltsort des Vierbeiners vor.
Die Geschichte von Klaus Heinrich und seinem Räuber geht seit dem Wochenende jedenfalls viral. „Wir haben schon viele Hinweise bekommen, die aber noch zu keinem positiven Ergebnis geführt haben“, berichtet Schepermann. Ein Zeuge habe den herrenlosen Hund zuletzt an der Straßburger Straße gesehen, doch Räuber bleibt verschwunden. Klaus Heinrich und seine Frau haben den Mischling 2016 aus dem Tierschutz bei sich aufgenommen. Ende 2020 verstarb die Gattin, seitdem ist Räuber der absolute Mittelpunkt im Leben des Rentners. „Die beiden sind ein eingeschworenes Paar. Natürlich ist Räuber auch wichtig für meinen Vater, wenn es um soziale Kontakte und Bewegung geht“, erzählt die Tochter. Inzwischen haben die Initiatoren der Suchaktion sogar eine Belohnung ausgesetzt. „Das ist eher symbolisch zu sehen, wir haben uns auch noch über keine konkrete Summe Gedanken gemacht, werden uns aber sicherlich erkenntlich zeigen, wenn ein konkreter Hinweis wirklich dazu führt, dass Räuber wieder auftaucht“, sagt Schepermann.
Wie alt Räuber ist, bleibt sein Geheimnis, „zehn Jahre mindestens, eher älter“, schätzt die Tochter. Wohl auch deswegen bilden Klaus Heinrich und Räuber so ein gutes Team. Eigentlich heißt der Hund ja Bronco, dieser Name stand zumindest in den Papieren, die Heinrich vom Tierschutz erhielt. Als der Senior aber einmal mit seiner Frau unterwegs war und der Hund etwas angestellt hatte, sagt die Frau zu ihm: „Lass das, du kleiner Räuber“. Seitdem hat er seinen Namen.
Dass die Suche nach Räuber nun im Netz und in den Sozialen Medien so hohe Wellen schlägt, sei Fluch und Segen zugleich, sagt Katrin Schepermann, „denn klar sind auch viele Hinweise darunter, die zu nichts führen. Aber wir gehen allem nach, wollen nichts unversucht lassen, damit mein Vater seinen Räuber zurückbekommt, auch wenn der mittlerweile natürlich sonst wo sein kann“, so die Tochter, die selbst sagt: „Ich habe ein wenig den Überblick verloren, seit die Suche wirklich auf allen Kanälen hoch und runter läuft.“