RunForTheirLives will Schicksal sichtbar machen Düsseldorfer Initiative setzt sich für Geiseln in Gaza ein

Düsseldorf · Jeden Sonntag treffen sich mehr als 100 Menschen zu einem Spaziergang auf der Königsallee.

Unter den Teilnehmern war auch Jonges-Baas Wolfgang Rolshoven. Märsche sollen so lange fortgesetzt werden, bis die Geiseln frei sind.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Sonntagnachmittag, 16 Uhr. Vor dem Bergischen Löwen am unteren Ende der Kö haben sich rund 120 Menschen versammelt. Der Düsseldorfer Ableger der internationalen Initiative RunForTheirLives hat, wie schon in den sechs Sonntagen zuvor, zum gemeinsamen Spaziergang eingeladen. „Wir wollen damit friedlich auf das Schicksal der Geiseln in Gaza aufmerksam machen“, erklärt Mit-Organisatorin Eva Lindner.

Sie betont, dass „wir unpolitisch sind. Es geht uns darum, dass am 7. Oktober 2023 Menschen aus ihrem Alltag gerissen wurden und seitdem gefangen gehalten werden“. Frauen, Kinder, Männer, die von jetzt auf gleich in diese Situation geraten sind. Die nicht wissen, was mit ihren Familien ist. „Wir möchten mit unserem Spaziergang rund um die Kö dafür sorgen, dass die Öffentlichkeit sie nicht vergisst“, führt Eva Lindner weiter aus.

„Wir werden uns weiter jeden Sonntag zum Spaziergang treffen, bis die Geiseln frei und wieder bei ihren Familien sind“, verspricht Rivkah Young, die gemeinsam mit ihrem Mann die Plakate für die Teilnehmenden entworfen und gedruckt hat. Ihr ist es wichtig, dass „wir nicht Partei ergreifen. Wir sind nicht laut, wie die vielen Demonstrationen der letzten Monate“. Sie habe, erzählt sie, auch an diesen Demos teilgenommen und wäre von Gegnern beschimpft, angespuckt und mit Flaschen beworfen worden. „Das ist uns auch schon bei den Spaziergängen über die Kö so gegangen“, gibt sie zu. Doch das seien Ausnahmen. Vielmehr werden sie oft von Passanten angesprochen, die sich, sobald sie erfahren, um was es geht, nicht selten spontan anschließen. Wolfgang Rolshoven, Baas der Düsseldorfer Jonges, ist seit dem ersten Spaziergang mit dabei. Jacques Tilly und Ratsherr Josef Hinkel sind weitere prominente Unterstützer. OB Stefan Keller hat sich für einen der nächsten Spaziergänge angekündigt.

Bevor es losgeht, fassen Eva Lindner und Rivkah Young die traurigen Fakten zusammen. Noch immer befinden sich 136 Geiseln in der Gewalt der Hamas. Der Älteste ist über 80 Jahre, das jüngste Kind, ist gerade ein Jahr alt. Exemplarisch erzählen die beiden die Geschichten von Omri Miran und Tsachi Idan. Ihre Fotos sind auf den Plakaten zu sehen, die von den Teilnehmenden hochgehalten werden. „Indem wir sie vorstellen, bekommen sie ein Gesicht. Es geht nicht mehr um unpersönliche Zahlen, sondern um die Menschen und ihre Schicksale, die dahinterstehen“, fasst Eva Lindner zusammen.

Die Initiative RunForTheirLives wurde in den USA ins Leben gerufen und hat inzwischen Ableger in mehreren Ländern. „Ich habe über Instagram davon erfahren“, erinnert sich Eva Lindner, die gemeinsam mit ihrem Mann Jörg am 10. November 2023 mit der Solidaritätskampagne „Bring them home“ auf dem Gustaf-Gründgens-Platz schon ein Zeichen setzte. Die beiden fanden im Ehepaar Young Unterstützung, RunForTheirLives Düsseldorf zu gründen. Seit sie im Februar mit ihren Sonntagsspaziergängen anfingen, sind die Teilnehmerzahlen ständig gestiegen. Die Familien der Geiseln bekommen von den weltweit organisierten Spaziergängen Videos. „Sie sollen wissen, dass wir an ihre Angehörigen denken. Wir hoffen, ihnen damit Kraft zu geben“, sagt Eva Lindner.

Der nächste Spaziergang ist für Ostersonntag geplant. Treffpunkt 16 Uhr am Bergischen Löwen, Kö/Ecke Graf-Adolf-Platz. Termine werden in der WhatsApp-Gruppe R4TL DUS bekanntgegeben. Weitere Infos unter: https://run4lives.org.