Künstler aus Düsseldorf Jacques Tilly feiert Hundertjähriges
Düsseldorf · Der Künstler hatte zu seinem 60. Geburtstag und zu 40 Jahren Wagenbau geladen – und viele Gratulanten waren gekommen.
(tino) Jacques Tilly ist der wohl weltweit beste Botschafter für Düsseldorfer Lebensart, Frohsinn, Politsatire, Weltoffenheit und Brauchtumskultur. Das machte die Geburtstagsfeier anlässlich des 60. Wiegenfestes inklusive der Feier zu 40 Jahren aktiven Karnevalswagenbaus des Großplastik-Satirikers deutlich. „Düsseldorf ist eine tolerante, weltoffene Stadt. Das zeigt sich besonders bei den Tilly-Mottowagen im Rosenmontagszug“, sagte Stadtdirektor Burkhard Hintzsche. „Jacques Tilly hat keine Angst vor Autoritäten, egal auf welcher Seite sie stehen. Die Stadt bekommt ja auch immer wieder was ab. Für Düsseldorf ist Tilly ein Glücksfall.“
Den so Gelobten störte auch das regnerische Wetter nicht, obwohl im Hof des Brauhauses Joh. Albrecht in Niederkassel gefeiert wurde. „So rücken alle unter den Zeltdächern näher zusammen“, sagte Tilly mit Blick auf die illustre Schar der Gratulanten. Dazu gehörten neben Familie und Schulfreunden auch die Spitze des Comitees Düsseldorfer Carneval (CC), viele Ex-Prinzen und Venetien, Oberbürgermeister Stephan Keller, Bürgermeister Josef Hinkel und die Vorsitzende der Bürgerstiftung Sabine Tüllmann. Wobei Hinkel als Ex-Prinz, Ex-CC-Präsident und Tilly-Freund mehrere Einladungen hätte erhalten müssen. Doch er bekam nur eine, denn einige Einladungen waren für Wegbegleiter reserviert. Doch sie kamen nicht nach Niederkassel. „Ich wollte alle zusammenzuholen, die ich in den vergangenen Jahren regelmäßig im Rosenmontagszug verwurstet habe“, erläuterte das Geburtstagskind. „Aber Putin, Trump und Boris Johnson sind nicht gekommen. Björn Höcke hat abgesagt, er sei verhindert. Kardinal Woelki ist wohl damit beschäftigt, an meinem Wagen, der vor dem Kölner Dom steht, vorbeizuschauen.“ Ein Mottowagen aus dem Düsseldorfer Rosenmontagszug, der Kardinal Woelki in den Fängen des Teufels „Missbauchsskandal“ zeigt, steht derzeit vor dem Dom.
Nicht Woelki, aber Kabarettist Jürgen Becker war aus Köln zum Gratulieren gekommen. „Jacques hat das satirische Niveau im Karneval enorm nach oben getrieben. Er hat die Weltpolitik in den Karneval geholt. Damit hat er eine große Leistung vollbracht“, urteilte Becker. Hinkel rühmte nicht nur Tillys Leistung im Karneval: „Jacques ist ein philosophisch und theologisch unheimlich gebildeter Mann. Auf dieser Basis, gekoppelt mit seiner Offenheit, ist er in der Lage komplizierte Situationen in einem Bild zuzuspitzen. Er ist einer der kreativsten Künstler, die Düsseldorf hat. Mein Wunsch ist es, dass Jacques an der Kunstakademie einen Lehrstuhl für Politik, Kultur und Kunst erhält. Er verbindet alles und von seinem Können und Wissen kann man nur profitieren.“