Tausende Besucher beim 21. Frankreichfest Ein Fest mit Oldtimern, Musik und viel Wein

Düsseldorf · Drei Tage lang stand in der Altstadt die französische Lebensart im Mittelpunkt. 100.000 Besucher kamen zum Frankreichfest.

Viele Menschen versammelten sich von Freitag bis Sonntag beim Frankreichfest. Besonders beliebt waren die Weinstände.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Oldtimer, edle Gewürze und Weine, eine enorme Vielfalt an Käsespezialitäten, herzhafte Wurstwaren, frisches Baguette – all das gab es beim Frankreichfest. Das ging am Wochenende in seine inzwischen 21. Auflage und lockte wieder Tausende an die Rheinuferpromenade, den Burgplatz und in den Innenhof des Rathauses, um sich vom Savoir-Vivre der Franzosen inspirieren und anstecken zu lassen.

Rafael und Stephanie Kitza mit ihrem R4 und Campingwagen.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Der Burgplatz war am Samstagnachmittag ein Muss für Fans französischer Oldtimer. Traditionell waren pünktlich um 10 Uhr vormittags rund 120 Teilnehmer mit ihren alten Schätzchen zu einer 150 Kilometer langen Rally an den Niederrhein aufgebrochen. Tijl Verhelst etwa kam mit seinem Peugeot 201 C, Baujahr 1933, extra aus Belgien angereist. „Am Freitagabend lag der Motor noch ausgebaut neben dem Auto, weil ein Ersatzteil fehlte“, erzählte er. Stilecht im passenden Look der 1930er gekleidet, räumte er den ebenfalls historischen Picknickkorb in den Kofferraum. Am Morgen brauchte er noch etwas Starthilfe von fleißigen Händen, die seinen Klassiker anschoben. „Wenn der Wagen einmal rollt, ist alles okay“, bilanzierte er. Neben Verhelst hatte Eberhard Wienforth seinen Citroen 11 BL, Baujahr 1937, abgestellt. „Das Auto wurde auch Gangster-Citroen genannt, weil er so geräumig war“, verriet der Oldtimer-Fan. Leider ist sein französischer Oldie nicht wasserdicht. Durch die Windschutzscheibe regnete es rein, als Eberhard Wienforth mit seiner Frau auf der Rundfahrt unterwegs war. „Aber das gehört einfach dazu“, winkte der Leverkusener ab.

Tijl Verhelst mit seinem Peugeot 201 C, Baujahr 1933.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Wie könnte man schöner eine französische Käseplatte mit Oliven und Weintrauben garniert servieren, als auf einem Brett aus echtem Olivenholz? Familie Pasterkamp fertigt in der dritten Generation allerlei für Küche und Tafel aus jahrhundertealtem Olivenholz. „Wir verwenden für unsere Produkte nur Holz von Bäumen, die keine Früchte mehr tragen und verwerten bis auf den letzten Span alles, was er uns gibt“, erklärte Marcus Pasterkamp, wohl wissend, wie wertvoll das Material ist. Der Experte hatte für seine Kunden auch einen wichtigen Pflegetipp: „Weniger ist mehr, keine scharfen Spülmittel, nicht zu viel Wasser und man hat Schneidebretter, Löffel oder Salatschalen ein Leben lang.“ Am Stand nebenan waren es vor allem Kundinnen, die an handgemachten veganen Seifen schnupperten und staunten etwa darüber, dass Eisenkraut wie frische Zitrone durftet.

Überhaupt waren es die Gerüche, die das Frankreichfest so besonders machten. Beispielsweise von den verschiedenen Wurst-, Hart- und Weichkäsespezialitäten oder frischem Brot. Ein ganz besonderer Duft lag in der Luft am Stand von „Vanilla Sava“, der Gewürze aus Madagaskar anbot. Muskatnuss, Zimt, schwarzer und weißer Pfeffer oder Vanille als Schote und Extrakt lockten nicht nur Juliet Rahms heran. „Das riecht so lecker, da muss ich einfach etwas mitnehmen“, sagte die gebürtige Französin, die seit zwei Jahren in Düsseldorf lebt. Sie ließ sich ausführlich über Anbau, Ernte und Qualität beraten.

Familie Tramicza hatte sich vor dem Besuch einen Plan gemacht: „Wir fangen mit Nüssen und kandierten Früchten an, probieren uns dann an einer Käseplatte bei einem schönen Glas Wein, zum Hauptgang gibt es eine Quiche für meine Frau, Schnecken für mich und zum Abschluss noch ein Stück Kuchen“, zählte Bogdan Tramicza auf. Tochter Slaviza ließ die Quiche aus und entschied sich lieber für ein Crêpe. Unterhalb der Promenade machten Jugendliche beim Workshop des vierfachen Breakdance-Weltmeisters Abdel Chaouri aka BBoy Abd-I mit, während Bastian Specht mit Kumpels Boule spielte und andere Gäste bei Bühnenprogramm im Innenhof des Rathauses feierten. Einen Platz an den vielen Tischen zu ergattern, war nicht einfach, und auch an den Ständen war Geduld gefragt. „Das gehört doch zur französischen Lebensart dazu“, meinte Christel Wieth. „Wir sind hier, um zu genießen – und dafür nehmen wir uns die Zeit.“