Düsseldorfer Montessori-Schule Pädagogik-Pilotprojekt an der Gesamtschule

Düsseldorf · Die Maria-Montessori-Schule bietet Erziehungswissenschaften als Wahlfach bereits in der Mittelstufe an.

Die Siebtklässler Klara (l.) und Amin gehören zu den ersten Schülern, die bei Lehrerin Lena Richter am Pädagogik-Wahlpflichtkurs teilnehmen.

Foto: Christopher Trinks

Es ist ein landesweit einzigartiges Projekt, das derzeit an der Maria-Montessori-Gesamtschule (MMG) in Flingern läuft. 38 Schüler haben sich dort in diesem Schuljahr für Pädagogik als Wahlpflichtfach entschieden. Doch anders als an anderen Schulen, wo Pädagogik für gewöhnlich erst ab der Oberstufe angeboten wird, gehören diese Schüler noch der Mittelstufe an. „Insgesamt kommt der soziale Bereich in der Sekundarstufe I ein bisschen zu kurz“, sagt Lena Richter, Lehrerin am MMG. „Die Schüler haben somit wenig Berührungspunkte mit dem Fach. Das wollen wir – auch vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels – damit ändern.“ Für gewöhnlich sind eine weitere Fremdsprache oder ein MINT-Fach für dieses Modul vorgesehen. Dabei erfolgt der Unterricht außerhalb des Klassenverbandes, beinhaltet Klausuren und ist versetzungsrelevant. „Wir wollten den Schülern mehr Individualmöglichkeiten zur Wahl geben“, sagt Richter, die ein Jahr mit ihrer Kollegin Katharina Schmidt an einem schulinternen Curriculum geschrieben hat. „Wir glauben, dass die Schüler daraus auch für ihre persönliche Entwicklung Kompetenzen ziehen können.“ Erziehung sei schließlich ein Thema, welches verschiedene Altersklassen betrifft.

Für fünf Jahre hat das Landesministerium für Schule und Bildung das Pilotprojekt nun am MMG genehmigt. Die Module sollen praxisnah gestaltet werden, dazu auch einige außerschulische Kooperationen beinhalten. Aber auch theoretisches Wissen sollen sich die Schüler aneignen, etwa über das Aufwachsen und Erziehungssituationen in verschiedenen, sozial-gesellschaftlichen Verhältnissen. Dabei sollen die Methoden schülernah evaluiert werden, etwa über ein quartalsmäßiges Feedback. Dabei sollen am Ende des Schuljahres auch die Eltern einbezogen werden. Auch Klassenarbeiten werden jetzt in Pädagogik bereits ab der siebten Klasse geschrieben. „Wir möchten prüfen, ob das frühe Angebot eine Auswirkung auf die Schülerzahlen in diesem Fach hat. Und auch, ob beispielsweise sich mehr männliche Schüler dafür interessieren.“ Amin (12) bereut die Wahl jedenfalls nicht, im Gegenteil. „Ich habe schon viel darüber gelernt, was zum Beispiel Respekt zueinander bedeutet“, sagt er. Nun gehe er anders mit seinen Mitschülern um, etwa auf dem Schulhof. „Pädagogik hat mich vernünftiger gemacht, glaube ich.“

(ctri)