Schlag gegen organisierte Kriminalität Düsseldorfer Polizei deckt Millionenbetrug mit Gemüsekisten auf
Düsseldorf · Bei einem Großeinsatz hat die Düsseldorfer Polizei elf Wohnungen in Köln und Essen durchsucht und sechs Personen festgenommen.
Die Düsseldorfer Polizei hat am Donnerstag eine große Aktion gegen organisierte Kriminalität durchgeführt. Am Morgen durchsuchten fast 200 Einsatzkräfte sieben Objekte in Essen und vier in Köln. Sechs Verdächtige wurden dabei festgenommen, teilte die Polizei mit.
Sie sollen Teil einer bulgarisch-rumänischen Bande sein, die aus dem Ruhrgebiet international agierte. Der Vorwurf: Sie soll pfandpflichtige Gemüsekisten gestohlen und so eine Millionensumme erbeutet haben. Polizei und Staatsanwaltschaft haben einen Vermögensarrest in Höhe von mehr als 1,1 Millionen Euro erwirkt.
Seit Juli 2023 ermittelt das Düsseldorfer Einbruchskommissariat in diesem Fall. Zunächst war die Tätergruppe durch Einbrüche in Dachdecker- und Gartenbaubetriebe in Düsseldorf und Umgebung aufgefallen. Zwischen April 2022 und Dezember 2023 sollen die Verdächtigen dort Metalle und Werkzeuge gestohlen und weiterverkauft haben.
Zudem soll die Bande für zahlreiche Diebstähle von Obst- und Gemüsekisten verantwortlich sein. Diese sogenannten Klappsteigen werden im Einzelhandel verwendet und sind Teil eines Pfandsystems.
Die Ermittler der Düsseldorfer Kriminalpolizei konnten die Wege der gestohlenen Kisten rekonstruieren. Demnach wurden sie zunächst in ein Lagerhallendepot in Köln gebracht und dort in Überseecontainern gelagert. Zwei in Köln ansässige Hehler sollen die Klappsteigen dann über unterschiedliche Kanäle wieder in das Pfandsystems zurückgeführt und die Pfandgebühr kassiert haben. Die Polizei geht davon aus, dass die beiden Hehler die führenden Köpfe des Betrugssystems sind und auch von weiteren Tätergruppen beliefert wurden.
Bei dem Einsatz am Donnerstag wurden nach einer ersten Schätzung etwa 10 000 Kisten im Wert von 50 000 Euro sichergestellt. Hinzu kommen 30 000 Euro Bargeld und elf Fahrzeuge. Insgesamt wurden so Vermögenswerte in Höhe von etwa 300 000 Euro abgeschöpft, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit.
Die sechs festgenommen Männer, 24 bis 39 Jahre alt, befinden sich in Untersuchungshaft. Die Zentral- und Ansprechstelle für die Verfolgung Organisierter Straftaten in NRW der Staatsanwaltschaft Düsseldorf führt die Ermittlungen fort.
Insbesondere die Auswertung der Beweismittel werde noch andauern, heißt es. Schwerer Bandendiebstahl und gewerbsmäßige Bandenhehlerei werden mit einer Freiheitsstrafe von einem Jahr bis zu zehn Jahren bestraft.