Vor dem Düsseldorfer Schauspielhaus 240 leere Stühle als Mahnmal für die Geiseln der Hamas

Düsseldorf · Am jüdischen Feiertag Schabbat erinnerte am Freitag eine meterlange Tafel mit Hunderten leeren Stühlen an die Geiseln, die sich seit dem 7. Oktober noch immer in Gefangenschaft der Hamas befinden.

Die leere Shabbat-Tafel vor dem Schauspielhaus mahnt an das Schicksal der Hamas-Geiseln.

Foto: Christopher Trinks

(ctri) Am Shabbat, dem wöchentlichen Ruhetag im Judentum, der freitags bei Einbruch der Dunkelheit beginnt und bis in die Abendstunden des Samstags dauert, kommen die Familien zusammen. „Sie sitzen gemeinsam an einem festlich gedeckten Tisch“, sagt Oded Horowitz, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf. In Israel fehlen in diesen Tagen rund 240 Menschen an den Tischen ihrer Familien: Sie sind am 7. Oktober von der Hamas verschleppt worden und noch immer in deren Gefangenschaft.

Für sie stand vergangenen Freitag ein Mahnmal vor dem Schauspielhaus. Zwei große Tafeln, gedeckt mit Kerzen, Geschirr und weißem Tischtuch. Und 240 Stühle, an denen Bilder der Entführten angebracht waren: Wenige Monate alte Babys, Senioren, teils ganze Familien. Nicht alle sind Israelis. Doch sie alle waren an jenem Tag in den Orten, die die Hamas bei ihrem brutalen Terrorangriff überfiel. „Bring them home“, steht auf jedem Steckbrief der Entführten.

Ähnliche Aktionen hatte es unabhängig davon bereits in anderen deutschen Städten gegeben. „Vor zwei Wochen waren wir vor dem Schlossturm nur 400, während 17 000 für etwas anderes durch die Straßen gezogen sind“, sagt Jörg Lindner, der mit seiner Frau die Shabbat-Aktion initiiert und auch Tische und Stühle bereitgestellt hat. Die Mehrheit der Zivilgesellschaft in Düsseldorf schweige zu den Taten der Hamas, wie auch die Kulturszene bisher auffallend ruhig bliebe. Die leeren Shabbat-Tische seien auch ein Zeichen gegen das Schweigen, „hier vor der der Bühne unserer Stadt.“

Anwesend waren neben Oberbürgermeister Stephan Keller, Bürgermeister Josef Hinkel und anderen Ratsherren auch Mitglieder der israelischen Gemeinde „Kehila NRW“ – ein Zusammenschluss von Menschen mit israelischen Wurzeln, die die Sprache und säkulare Kultur Israels pflegen.

Für den kommenden Freitag rufen die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, die Deutsch-Israelische Gesellschaft und der Düsseldorfer Appell gemeinsam dazu auf, bei einer Kundgebung mit Kerzenlicht vor der Synagoge Solidarität mit der Düsseldorfer jüdischen Gemeinde zu zeigen. Die Kundgebung beginnt mit dem Shabbat um 18.30 Uhr.