Verkehr in Düsseldorf Die Südbrücke ist in einem „katastrophalen Zustand“

Düsseldorf · Die Rheinquerung wird saniert, aktuell dürfen dort nur Fahrzeuge bis 7,5 Tonnen fahren. Viel zu wenig für die Lastwagen der Hammer Gartenbaubetriebe. Wann sie die Verbindung wieder nutzen können, ist aber völlig offen.

Der Zustand der Josef-Kardinal-Frings-Brücke zwischen Neuss und Düsseldorf ist viel schlechter, als ursprünglich angenommen wurde.

Foto: Christoph Kleinau

Für die Gartenbaubetriebe im Düsseldorfer Stadtteil Hamm hatten Leonard Schulte-Hammerschmidt und Stephan Huth auf der Jahreshauptversammlung des Fördervereins Hamm keine guten Nachrichten. „Ich kann ihnen leider keinen Lichtblick versprechen, ob und wann die Josef-Kardinal-Frings-Brücke unter Volllast betrieben werden kann“, sagte Huth. „Wir haben uns Statiker und Gutachter eingekauft, um zu erfahren, was wir mit der Brücke machen können, damit wir sie wieder dem vollen Verkehr zuführen können. Ich kann da nur um Geduld bitten.“

Schulte-Hammerschmidt und Huth sind führende Mitarbeiter von Straßen NRW, dem Landesbetrieb Straßenbau. Zuvor hatte Benedikt Baum als Vertreter des Gartenbauverbands Düsseldorf beklagt, dass derzeit die einzelnen Fahrzeuge, die die Brücke nutzen, nur noch maximal 7,5 Tonnen wiegen dürfen. „Das ist für unsere Lastkraftwagen, Maschinen und Traktoren viel zu wenig. Wir kommen nicht mehr auf die andere Rheinseite“, ärgerte sich der Verbandsvertreter. „Das behindert unsere Arbeit und wir können keinen geregelten Betrieb mehr aufrecht erhalten.“

Doch noch ist nicht sicher, wie viel Tonnen ein Fahrzeug wiegen darf, wenn die Brückensanierung beendet ist. „Wir haben uns die Begrenzung zunächst auf 30 Tonnen und jetzt auf 7,5 Tonnen nicht einfach gemacht. Wir wissen um die Bedeutung der Brücke“, versicherte Stephan Huth. „Aber wir haben nicht damit gerechnet, dass der Zustand so katastrophal ist. Nachdem wir die Deckschicht abgefräst haben, haben wir bis zu 20 Zentimeter lange Spalten vorgefunden und konnten problemlos bis zum Rhein gucken.“ Eine Instandsetzung war also dringendst geboten. Die ist derzeit auf der Seite mit Fahrtrichtung Düsseldorf im Gange.

Im Frühjahr 2025 startet anschließend der zweite Bauabschnitt in Fahrtrichtung Neuss. Für den Zeitraum dieser Arbeiten ist die Brücke in der jeweiligen Fahrtrichtung nur einspurig befahrbar. Danach kümmert sich Straßen NRW um die gesamte Tragekonstruktion. „Davon werden sie wahrscheinlich gar nichts mitbekommen, weil wir von unten arbeiten“, so Schulte-Hammerschmidt.

Straßen NRW hatte die Instandhaltung der auch als Südbrücke bekannten Rhein-Querung sozusagen geerbt, als zum 1. Januar 2024 die Städte Düsseldorf und Neuss die Brücke der Verantwortung des Landes überließen. „Wir machen die Brücke wieder so fit, dass sie die zehn oder 15 Jahre bis zur Fertigstellung der neuen Brücke problemlos durchhält“, versprach Schulte-Hammerschmidt. Die Sanierung der Bestandsbrücke soll bis zum Beginn der Landesgartenschau in Neuss im April 2026 abgeschlossen sein.

Bei den Hammern macht sich die Hoffnung breit, dass sich im Zuge der Arbeiten an der alten und neuen Josef-Kardinal-Frings-Brücke auch das Problem mit der Unterquerung am Aderkirchweg, an der sich regelmäßig Lkw festfahren, lösen wird. „Das ist ein Thema, was uns auch schon viele Jahre begleitet“, meint Fördervereinsvorsitzender Daniel Leuchten.

Außerdem: „An der Sanierung und Erweiterung der Grundschule wird jetzt schon seit sieben Jahren gearbeitet. Und die Baustelle sieht aus, als wäre jahrelang niemand mehr da gewesen“, so Leuchten. Der Förderverein steht im Austausch mit der Stadt und erfuhr, dass unter anderem drei Insolvenzen von Baufirmen zu den Verzögerungen geführt haben und die Aufträge daraufhin erneut europaweit hätten ausgeschrieben werden müssen. „Die Hammer Kinder haben aktuell keine Sporthalle. Die ersten und zweiten Klassen machen in der benachbarten Kindertagesstätte Sport. Aber das ist doch kein Dauerzustand“, echauffiert sich der Vorsitzende.

Auch die angekündigte Ansiedlung eines Supermarktes scheint sich vorläufig zerschlagen zu haben. „Im Jahr 2023 waren wir optimistisch, dass Aldi den Supermarkt aufbaut, aber es gab keine Einigung mit der Stadt“, offenbart Leuchten. „Nach unseren Informationen ist jetzt noch ein Immobilieninvestor im Rennen, der das Gebiet entwickeln kann und die Fläche an einen Supermarktbetreiber vermieten könnte.“ Ob etwas daraus wird, ist allerdings fraglich.