Düsseldorf: Unterkünfte für Flüchtlinge gesucht

Mit der „Aktion Herberge“ sollen Düsseldorfer bewegt werden, Wohnraum zur Verfügung zu stellen.

Düsseldorf: Unterkünfte für Flüchtlinge gesucht
Foto: dpa/JM

Düsseldorf. Hubert Ostendorf von Fifty-Fifty kann nicht verstehen, dass es so schwer sein soll, eine passende Unterkunft für Flüchtlinge in Düsseldorf zu finden. 1850 Flüchtlinge, 650 bis 700 von ihnen Kinder, leben in der Stadt, teils in entsprechenden Unterkünften, teils in Hotels. Ostendorf findet, dass das auf Dauer nicht der richtige Weg sein kann. Zumal die Stadt in den vergangenen Jahren geschlafen, „systematisch Obdächer abgebaut“ habe.

„Wir brauchen eine neue Willkommenskultur in der Flüchtlinge nicht als Belastung, sondern als Bereicherung wahrgenommen werden“, sagt er. Deshalb rufen Fifty-Fifty, Diakonie, Flüchtlingsrat, Flüchtlingshilfe Stay und die franziskanische Initiative „vision: teilen“ Düsseldorfer dazu auf, Wohnraum für Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen.

Die „Aktion Herberge“ richtet sich an Privatleute, aber auch an Kirchengemeinden, Wohngemeinschaften oder Wohnungsbaugesellschaften. Wer eine Unterkunft für Flüchtlinge bereitstellen möchte, kann sich telefonisch bei den Helfern melden. Ein Mitarbeiter prüft das Angebot vor Ort anhand eines Kriterienkatalogs: Wie viele Quadratmeter hat die Wohnung? Sind geeignete Duschräume und eine Küche vorhanden? Sprechen die Vermieter eine Fremdsprache, um sich mit den Mietern zu verständigen, falls diese noch kein Deutsch verstehen? Gibt es Kindergärten in der Nähe?

Denn den Initiatoren geht es nicht darum, Flüchtlingen kurzfristig ein Dach über dem Kopf, sondern eine langfristige Perspektive zu bieten. Sie versprechen sich davon auch, dass Flüchtlinge sich schneller in Düsseldorf zu Hause fühlen. Ist die Wohnung geeignet, will das Bündnis diese der Stadt, die die Kosten für die Unterbringung trägt, melden.

Pfarrer Thorsten Nolting von der Diakonie hält das für eine sinnvolle Lösung. Viele Menschen seien bereit, Flüchtlingen zu helfen. Zahlreiche Düsseldorfer spendeten zum Beispiel Kleider für Menschen, die aus Syrien oder andern Ländern geflohen seien. „Mit der Aktion Herberge wollen wir sie bestärken, noch einen Schritt weiterzugehen“, sagt er. Wenn 100 Düsseldorfer Wohnungen zur Verfügung stellen, könnte das, so die Initiatoren, die Situation der Flüchtlinge in Düsseldorf deutlich verbessern. Nur eines will das Bündnis nicht: Dass sich Vermieter melden, die Wohnungen anbieten, die sie auf dem freien Markt nicht anbieten können, da diese zum Beispiel im schlechten Zustand sind. Nolting: „Es geht uns um echtes Engagement.“