Giveboxen Neue Chance für die Giveboxen
Düsseldorf · Das Sterben der öffentlichen Geschenke-Schränke geht vielerorts weiter. Doch es gibt es auch Rettungsversuche. Eine Box wird verschenkt, eine andere hat einen Paten und Heerdt bekommt eine neue.
Wieder einmal geben Ehrenamtler eine Givebox auf. Diesmal ist es der Geschenke-Schrank, der seit fünf Jahren auf dem Vorplatz des Oberbilker S-Bahnhofs stand. Fast vier Jahre lang funktionierte dort das Prinzip des anonymen Gebens und Nehmens sehr gut. Doch hier, wie zuvor auch am Hermannplatz in Flingern, am Lessingplatz in Oberbilk oder am Kirchplatz in Unterbilk geht eine schöne Geschichte zu Ende. Hier wie dort missbrauchten Menschen diese Standorte, um rundherum einfach Müll abzustellen.
Und deshalb kapituliert auch Reinhold Tritt. Er möchte „als letzte Rettung“ die Givebox vom Oberbilker S-Bahnhof an Interessierte verschenken. Damit vielleicht an anderer Stelle in Düsseldorf Alltagsgegenstände, Bekleidung, Bücher und vieles, was noch brauchbar ist, abgegeben und entnommen werden kann. In Oberbilk sei das nun nicht mehr möglich. Nach Beschwerden von Nachbarn über die Vermüllung, die in den vergangenen eineinhalb Jahren zugenommen habe, bekam Reinhold Tritt Post vom Umwelt-, Ordnungsamt und der Awista. Nun wird der Standort aufgegeben. Er bedauert das sehr: „Es ist schade, dass eine gute Idee für alle von wenigen Menschen missachtet wird. Bis zum späten Abend beobachte ich Menschen, die die Box nutzen. Es wird sicherlich ein Verlust für viele Bürger aus Oberbilk, wenn sie verschwindet.“
Doch sein Entschluss steht fest. Dabei hatte Tritt, der ein Anbieter für ambulante Hilfen ist, das Projekt 2013 ins Leben gerufen. Nach einem Brand 2015 war sie sogar durch Spenden neu aufgebaut worden. Tritt bezeichnet sie „als kleines Stadtteilzentrum.“ Die jetzt als Geschenk eben einen sichereren öffentlichen Platz finden könnte.
Am Fürstenplatz kümmert sich ein neuer Pate um den Schrank
Eine neue Chance gibt es auch für den Erhalt der Givebox auf dem Fürstenplatz. Hier hat Bezirksbürgermeister Marko Siegesmund tatsächlich einen Paten gesucht und gefunden, der bei der Stadt einen Vertrag unterschreiben will und sich damit verantwortlich erklärt, sich um den Standort zu kümmern. Siegesmund sagt: „Es ist ein Künstler, der mir erzählt hat, dass er hier viele gute Sachen herausgeholt hat, und der nun etwas zurückgeben möchte.“
Der Mann habe, laut Siegesmund, der selbst am Fürstenplatz wohnt, auch schon angefangen, sich zu kümmern. Er habe den Schrank neu gestrichen, die Fächer sinnvoller angeordnet und das Dach repariert. Siegesmund, der schon selbst viele Dinge in den Schrank hineingelegt hat, sagt: „Die sind innerhalb eines Tages weg.“ Er hofft nun, das mit der ehrenamtlichen Hilfe des Künstlers, der ein- bis zweimal täglich nach dem Rechten schauen will, eine neuerliche Vermüllung dieses Standortes verhindert wird.
Neuer Tauschschrank in Heerdt wird im November eingeweiht
Mit neuem Elan begegnen die Heerdter um Pfarrer Jörg Jerzembeck-Kuhlmann der Zerstörung von Giveboxen. Der Tauschschrank am Nikolaus-Knopp-Platz war im Juni abgebrannt. Nun hat die Jugendberufshilfe einen neuen Schrank gebaut. Den möchte die Evangelische Kirche Heerdt mit der Jugendberufshilfe, dem Bürgerverein Heerdt und Bezirksbürgermeister Rolf Tups am 8. November vor dem Fairhaus eröffnen.