Geburtentrend in Düsseldorf Geburtenzahl in Düsseldorf hat Rekordhoch erreicht

Düsseldorf · Die Pandemie hat den Wunsch nach einer Familie oder nach einer größeren Familie anscheinend sogar verstärkt.

An der Uniklinik wurde bereits Anfang November die 2000. Geburt betreut: die kleine Nova mit ihren Eltern Sabrina und Sebastian und Vanessa Griese, Assistenzärztin im UKD-Kreißsaal.

Foto: UKD

In wirtschaftlich unsicheren Zeiten wird die Familienplanung eigentlich meist aufgeschoben. In Düsseldorf sieht das aber anders aus: Die Zahl der Geburten im zweiten Jahr der Corona-Pandemie hat ein Rekordhoch erreicht. Laut Angaben des Standesamts wurden bis zum 14. Dezember schon 9235 Geburten beurkundet. Zum Vergleich: Bis zum Jahresende 2020 waren es nur 8775 gewesen.

In der Geburtsklinik am Florence-Nightingale-Krankenhaus wurde bereits Mitte November die Rekordmarke von 3000 Geburten erreicht, mit Stand 15. Dezember sind es bereits 3260 und damit deutlich mehr als bis zum Stichtag 31. Dezember 2020 (3231).

Am Düsseldorfer Universitätsklinikum (UKD) wurden bis Mitte Dezember wiederum schon 2240 Geburten betreut, darunter viele Mehrlingsgeburten, bis zum Ende des Jahres wird man wohl mehr als 2300 Geburten gezählt haben, sagt eine Sprecherin.

UKD-Geburtshilfe ist in der
Focus-Besten-Klinikliste

Die Geburtsklinik am UKD ist – wie das Kaiserswerther Krankenhaus – als sogenanntes Perinatalzentrum Level 1 zertifiziert. Das bedeutet die höchste Qualitätsstufe bei der Versorgung von Mutter und Kind. Beide Kliniken sind damit auch erste Adressen für Eltern, die eine Risikoschwangerschaft haben. Als einzige Geburtsklinik in Düsseldorf hat es die UKD-Geburtshilfe in diesem Jahr mit Pränataldiagnostik und Risikogeburten sowie mit der Neonatologie der Kinderklink in die aktuelle Focus-Besten-Klinikliste geschafft. 

Mehrere Geburtskliniken in Düsseldorf, darunter das Marien Hospital, tragen zudem das WHO-/Unicef-Qualitässiegel „Babyfreundliches Krankenhaus“, womit sichergestellt wird, dass vor Ort alles unternommen wird, um den frischgebackenen Familien beim Stillen und dem Bindungsaufbau zu helfen. Mit solchen Qualitätsmerkmalen sind die fünf Düsseldorfer Geburtskliniken auch für viele Eltern von auswärts eine interessante Adresse. Das Einzugsgebiet der Kliniken geht damit teils weit über die Stadtgrenzen hinaus. Nicht nur in Katastrophenzeiten – etwa während des Hochwassers im Juli – werden die Kliniken von Müttern und Vätern von auswärts angesteuert.

Bei aller Freude über die vielen glücklichen Eltern und die vielen süßen Baby-Gesichter ist die steigende Zahl an Geburten in den Kliniken auch mit einer deutlichen Mehrbelastung verbunden. So sagt eine Sprecherin der Uniklinik, dass die hohen Geburtszahlen unter Corona-Bedingungen „eine Herausforderung für die Teams“ sei. „Mein besonderer Dank geht an die Kolleginnen und Kollegen im Kreißsaal, im Kindersaal und auf der Wöchnerinnenstation, die mit ihrem Engagement und Herzblut diese Herausforderungen gemeistert haben und Familien liebevoll in dieser besonderen Zeit begleitet haben“, sagt Tanja Fehm, Direktorin der UKD-Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe.

Am Evangelischen Krankenhaus, wo bis Mitte Dezember 1600 Geburten verzeichnet wurden, habe man gelernt, mit der besonderen Situation in der Corona-Zeit umzugehen. Dort beobachtet das Team der Geburtsklinik allerdings auch „einen kleinen Vorteil, im Moment ein Kind zu bekommen“, wie eine Sprecherin sagt: „Durch die Besuchsregelungen, die zum Schutz aller bestehen, ist es unserer Geburtsklinik ruhiger, entspannter: Dies berichten uns viele Mütter.“

Über die Gründe für den Babyboom in Düsseldorf trotz Pandemie kann man viel spekulieren. Experten gehen davon aus, dass sich in Krisenzeiten der Wunsch nach einer Familie verstärkt, weil sich das Leben stärker auf die Familie konzentriert. In wirtschaftlich instabilen Zeiten sind viele Frauen aber auch verunsichert und schieben die Familienplanung auf. Das lässt sich zurzeit innerhalb Europas beispielsweise in Italien und Spanien am besten beobachten. In den beiden Ländern ist die Zahl der Geburten um bis zu neun Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurückgegangen.

Tatsächlich hat die Pandemie sicherlich vielen berufstätigen Frauen, die wegen Corona im Homeoffice arbeiten können, die Entscheidung für ein Baby oder ein weiteres sogar erleichtert: Im Wissen, dass auch nach Corona die Arbeit daheim mindestens teilweise möglich sein wird, wird die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessert.