Kleidertauschparty im Düsseldorfer Schauspielhaus Tauschen statt kaufen
Düsseldorf · Bei der Kleidertauschparty konnte alte, aber gut erhaltene Kleidung gegen neue Schätze getauscht werden. Was übrig blieb, ging an das Rote Kreuz.
Schwer bepackt steuert Kaja Weissbrodt auf das Schauspielhaus zu. Die 25-Jährige hat ihren Kleiderschrank durchgesehen und die Teile aussortiert, die „ich schon lange nicht mehr an hatte oder nicht mehr brauche“. Im Dhaus-Foyer des findet wieder eine Kleidertauschparty statt. Kaja hatte von Freundinnen erfahren, dass sie dort kostenlos ihre Sachen hinbringen und sich dafür etwas anderes aussuchen kann. „Mir gefällt die Idee der Nachhaltigkeit daran“, sagt die Einzelhandelskauffrau.
Im Foyer ist schon einiges los. Da werden Taschen ausgepackt und die Anziehsachen auf Sitz-Elementen, Tischen, Theken und auf Ständern drapiert. Auch Kaja sortiert ihre Sachen. Schon kurz darauf kommen die ersten Interessentinnen und schauen, ob für sie etwas dabei ist.
Das Angebot der Kleidertauschparty ist kostenlos. Am Eingang weist ein Aufsteller auf die wenigen Regeln hin: Es sollen nur Kleidungsstücke, Accessoires und Schuhe ausgelegt werden. Damit es nicht zu viel wird, bitten die Veranstalter des „Stadt-Kollektivs“ die Besuchenden, maximal 15 Teile pro Person mitzubringen. Dass die Mitbringsel nicht beschädigt, unvollständig und gewaschen sind, versteht sich hoffentlich von selbst und muss nicht extra erwähnt werden. Anprobieren ist auf den Toiletten möglich. Doch einige schlüpfen auch gleich im Foyer in Hosen, Jacken oder Kleider.
Mitarbeitende des Schauspielhauses hängen immer wieder neue Blusen, Hemden, Pullis oder T-Shirts nach Größen sortiert auf Ständer. Auffällig viele sind zu zweit oder dritt unterwegs, wie Heike Thaleikis und Tochter Nadja oder Sabine Saam und ihre Schwester Thea Bruhns. „Wir sind schon beim letzten Mal hier gewesen und fanden die Atmosphäre so angenehm“, erzählen die Schwestern. Haben sie etwas gefunden? „Oh ja, eine schöne kurze Wolljacke und ein kariertes Flanellhemd, das gut zu meiner Jeans passte“, verrät Bruhns. Mitgebracht haben die beiden auch einiges: „Wir haben ein paar Blusen und Pullis ausgelegt. Außerdem hatte ich noch zwei Taschen zu viel im Schrank“, zählt die Bilkerin auf.
Lasse Scheiba, Dramaturg am Dhaus und Ideengeber der Kleidertauschparty ist zufrieden mit dem Zuspruch: „Ich bin ein Flohmarkt-Fan und dachte, wir brauchen eine Alternative für den Winter, wenn draußen keine Märkte mehr stattfinden können“, sagt er. Das Dhaus mit seinem Konzept des „offenen Foyers“ bietet dafür die optimalen Bedingungen. Doch was passiert mit den Sachen, die keinen neuen Kleiderschank finden? „Die spenden wir ans Rote Kreuz“, beruhigt der Projektleiter des „Stadt-Kollektivs“.
Mit Curvy’s Place Plus-Size Trödel & Events und Junges Eine Welt Forum e. V. hat er außerdem zwei Kooperationspartner gewonnen, die zu den Happenings Plus Size Mode ab Größe 44 beisteuern und eine kostenlose Siebdruckwerkstatt aufbauen, um die gefundenen Stücke zu verschönern.
Die Kleidertauschbörse ist nur ein Angebot des Dhauses im Rahmen des „offenen Foyes“, das allen immer mittwochs und samstags ab 14 Uhr offen steht. Auch ohne Vorstellungsbesuch kann man sich dort treffen, chillen, lesen, lernen und mit freiem WLAN-Zugang arbeiten.
Zusätzlich sorgt das „Stadt-Kollektiv“ für künstlerische Impulse zum Beispiel mit kostenfreiem Afterwork-Yoga, Tanz und Gesang immer mittwochs von 17 bis 18.30 Uhr oder dem „Klima Café“ von Psychologists4Future einmal im Monat. Die nächste Kleidertauschparty steigt am 21. Dezember. Infos unter www.dhaus.de.