Tiere Im Einsatz für Hund, Katze und Maus

Düsseldorf · Sie verteilt Futter an Hunde von Obdachlosen und bringt verletzte Vögel oder Igel zum Arzt: Angela Schmidt kümmert sich mit ihrem Verein Tisco um geschundene Kreaturen und bietet Infos und Workshops rund um das Thema Tierhaltung an. Das reicht jedoch nicht, um ihren Lebensunterhalt zu finanzieren.

Angela Schmidt mit den Hunden (v. l.) Browny, Mathilda und Malino auf ihrem Grundstück.

Foto: Oliver Langel/OLIVER LANGEL

Viel Herz für Tiere hatte Angela Schmidt schon als Kind. Die 48-Jährige hat italienische Wurzeln und verbrachte ihre Ferien stets bei der Familie in Süditalien. „Meine Großeltern hatten ein großes Grundstück und alle verletzten und verstoßenen Tiere, die ich damals als Kind anschleppte, fanden dort übergangsweise ein neues Zuhause. Meine Großeltern waren sehr tierlieb“, erinnert sich die passionierte Tierschützerin.

Zeit ihres Lebens hat sie sich für Hund, Katze und Maus engagiert, arbeitete als Tierphysiotherapeutin und gründete schließlich vor sieben Jahren den Tierschutzverein „Tierhilfe Streuner & Co“, kurz „Tisco“ genannt. Seither bestimmt der Tierschutz ihr ganzes Leben.

Zahlreiche Projekte hat sie in den vergangenen Jahren gestemmt. So verteilt sie Futter an Hunde von Obdachlosen (für dieses Projekt hat sogar Oberbürgermeister Thomas Geisel die Schirmherrschaft übernommen), kümmert sich um die Stadttauben, vermittelt und nimmt ältere und behinderte Hunde auf und unterstützt mit ihrem Netzwerk drei Hundeprojekte in Italien. Spätabends ist sie dann oft unterwegs und bringt verletzte Tiere, auf die sie durch Anrufer aufmerksam gemacht wurde, zum Tierarzt oder zu befreundeten Tierschützern.

Die Tierschützerin muss oft weite Strecken zurücklegen

„Kranke Igel, Vögel und weitere kleine Wildtiere werden bislang an anderen Stellen versorgt. Da bin ich dann nicht selten pro Strecke eine Stunde unterwegs, weil näher kein freier Platz zu finden war.“ Sie bietet kostenlose Beratung rund um das Thema Tierhaltung und auch Workshops an. Vormittags arbeitet sie zudem vier Stunden als Bürokraft, weil sie Geld verdienen muss: „Ich würde mich gerne komplett für den Tierschutz einbringen, aber das kann ich mir halt nicht erlauben.“

Dem Verein stehen bislang weder Grundstück noch Hof zur Verfügung, wo Tiere gepflegt und betreut werden können, so versorgt Angela Schmidt die geschundenen Kreaturen auf ihrem 800 Quadratmeter großen Privatgelände. „Wir bekommen jetzt noch sechs Quarantäne-Boxen für Kleintiere und eine Voliere, dann muss ich die kranken Tiere nicht mehr durch die Gegend fahren und verteilen“, berichtet Schmidt.

Das Leid der Tiere gehe ihr oft sehr nahe, dennoch sei sie bemüht, ihren persönlichen Stressfaktor klein zu halten: „Ich arbeite mit Herz und Verstand und bin der Überzeugung, dass jedes Tier eine Chance verdient hat und gerettet werden muss. Aber ich weiß mittlerweile, wo meine Grenzen sind und manchmal muss ich auch ‚Nein’ sagen.“

 In Urlaub fährt sie schon lange nicht mehr: „Mein Mann hilft mir und unterstützt mich, aber für eine längere Abwesenheit fehlen die dafür nötigen Mitarbeiter.“

Neben ihrem eigenen Hund Malino (15) kümmert sie sich zur Zeit um zwei Hunde, die der Verein übernommen hat. Matilda ist zwölf Jahre alt und schwer krank und Browny (1) ein traumatisierter Mischlingsrüde aus Rumänien. „Wir werden noch viel Zeit und Geduld brauchen, bis Browny vermittelt werden kann.“  30 Mitglieder hat Tisco, eine Mitgliedschaft kostet 25 Euro im Jahr. „Wir wünschen uns mehr Unterstützung – praktisch wie finanziell. Der Verein lebt ja von Beiträgen und Spenden. Auch Sachspenden sind herzlich willkommen.“

Nicht alle Menschen müssten Tiere lieben, sagt Schmidt, aber sie wünsche sich mehr Respekt vor dem Lebewesen Tier. „Menschen machen es sich zu einfach. Alles was lästig und nicht gewollt ist, wird einfach getötet.“ Ob Krähen, Sittiche auf der Kö, Wölfe oder Küken: „Warum können wir uns nicht mehr Gedanken über mögliche Koexistenzen machen?“

Weitere Infos gibt es unter der Telefonnummer  0178/2875 753 oder per E-Mail sowie über das Internet: