E-Plus: 1000 Mitarbeiter fürchten um ihre Jobs

Die Belegschaft ist verunsichert. Und: Wird der Standort verlagert, verliert die Stadt Steuereinnahmen.

Düsseldorf. In der Mittagspause gab es am Dienstag am Hauptsitz von E-Plus in der Nähe des Flughafens nur ein Thema: Wie wird es nach der geplanten und so gut wie sicheren Übernahme durch O2 weitergehen? „Ich fühle mich jetzt wie in einem Vakuum“, sagte eine Mitarbeiterin, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Sie und ihre beiden Kolleginnen seien seit 13 Jahren bei dem Telekommunikations-Unternehmen beschäftigt.

Am Montag hatte die Belegschaft aus der Presse von dem Bündnis Kenntnis erlangt, am Dienstag wollte sie bei einer Mitarbeiterversammlung Näheres erfahren. Doch viel konnte oder wollte die Firmenspitze nicht preisgeben. „Wir sollen einfach so weiterarbeiten“, sagte eine weitere Mitarbeiterin. Auf die Frage des Betriebsrates, woher die Mitarbeiter ihre Motivation hernehmen sollten, habe es keine Antwort gegeben. „Es könnte positiv für uns ausfallen, aber die meisten von uns glauben, dass das eine negative Entwicklung nehmen wird.“

Davon will Unternehmenssprecher Guido Heitmann freilich nichts wissen: „Bis zur ersten Jahreshälfte 2014 wird sich bei E-Plus in Düsseldorf nichts ändern.“ Die Aktionäre müssten der Übernahme noch zu stimmen. Außerdem müssten noch formale und rechtliche Hürden genommen werden. Erst dann würde man darüber nachdenken, „was veränderungswürdig“ sei.

Zwei Fragen sind dabei ganz wesentlich: Wie viele der rund 1000 Arbeitsplätze bleiben erhalten? Und wird Düsseldorf Unternehmenssitz bleiben? E-Plus zahlt seine Steuern in Düsseldorf, fließt dieses Geld künftig in die Münchner Stadtkasse, wo O2 beheimatet ist?

Uwe Kerkmann, Leiter der städtischen Wirtschaftsförderung, hofft, dass es so weit nicht kommt. „Wir sind mit E-Plus, aber auch mit dem niederländischen Mutterkonzern KPN in Kontakt, um auf dem neuesten Stand zu bleiben“, sagte er am Dienstag. Und: „Ich bin davon überzeugt, dass auch O2 die Vorteile des Standortes Düsseldorf erkennt.“ Die Stadt gilt als wichtiger Telekommunikationsstandort in Deutschland (siehe Info-Kasten).

Ungewiss ist auch die Zukunft der vielen E-Plus-Shops, die es in der Stadt gibt. Betriebsratsvorsitzender Hermann-Josef Rheinbach war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Laut Bundesnetzagentur ist E-Plus mit 23,9 Millionen Kunden der drittgrößte Mobilfunkanbieter in Deutschland. In Düsseldorf befinden sich alle wichtigen administrativen Bereiche wie Personalabteilung, Buchhaltung, Marketing und Vertriebssteuerung.