Sommerferien: Ganztagsschule statt Urlaub am Meer
Tausende Kinder gehen weiter in die Schule, weil ihre Eltern arbeiten. Den Schülern scheint es dort zu gefallen.
Düsseldorf. Zeugnisausgabe, ein letztes Pausenklingeln und dann ab in die verdienten Sommerferien. Für die meisten Schüler der Städtischen Gemeinschaftsgrundschule Kronprinzenstraße bedeutet das, keine Hausaufgaben, keine Schulbank mehr drücken und vor allem: Urlaub. Und das ganze sechs Wochen lang.
70 Schüler werden sich jedoch die ersten drei Ferienwoche weiterhin tagtäglich auf den Schulweg machen. Kreidestaub statt Meeresbrise, Pausenhof statt Strand, da bekommt das Wort „Schulferien“ gleich eine ganz andere Bedeutung. Doch die 70 Schüler der GGS Kronprinzenstraße sind nicht die Einzigen, die in den Ferien zur Schule gehen: bis zu 12 975 Kinder verbringen ihre Ferien statt in Spanien oder Frankreich in einer der 94 Offenen Ganztagsschulen. Zusätzlich stehen im Rahmen der „Düsselferien“ weitere 10 000 Betreuungsplätze zur Verfügung.
Die Gruppenleiter der OGS versuchen dennoch, die „Schulferien“ so abwechslungsreich wie möglich zu gestalten. „Der Spaß steht bei uns im Vordergrund“, erzählt OGS-Gruppenleiterin Sandra Dicksen. Schließlich solle ja trotz Klassenzimmer und Pausenhof ein Feriengefühl aufkommen. Damit das auch gelingt, sind jede Menge Aktivitäten geplant: Besuche auf dem Wasserspielplatz, ein Zirkusprojekt und Kreativarbeiten stehen in der Gemeinschaftsgrundschule Kronprinzenstraße auf dem Programm. Sogar eine viertägige Fahrt in die Jugendherberge Hübingen im Westerwald veranstaltet die Grundschule.
Statt Murren und Knurren, vielmehr große Vorfreude: Die meisten OGS-Kinder kommen sehr gerne in die Ganztagsschule. „Einige sind sogar ganz traurig, wenn die Zeit in der OGS vorbei ist“, erinnert sich Dicksen lachend.
Auch die siebenjährige Paula Böttgenbach macht sich trotz Ferienanfang weiterhin jeden Tag auf den Weg zur Schule. Sie wird in der Offenen Ganztagsschule betreut, weil ihre Eltern beide berufstätig sind. Blöd findet die Siebenjährige das jedoch ganz und gar nicht — im Gegenteil. Das Ferienprogramm gefalle ihr gut, erzählt sie.
Für berufstätige Eltern bedeutet das Angebot eine große Erleichterung. „Meine Frau und ich arbeiten beide Vollzeit“, erzählt Paulas Vater, Diplomsozialpädagoge. „Wir sind auf das Ferienprogramm der Offenen Ganztagsschule angewiesen“. Sehr froh seien sie, Paula die ersten drei Ferienwochen dort betreut zu wissen. Danach geht es für die Familie dann noch gemeinsam in den Urlaub, nach Portugal.
Auch die Bonifatius-Grundschule in Bilk ist eine Offene Ganztagsschule, 180 Kinder werden dort in den ersten drei Ferienwochen betreut. Mit dem normalen Schulalltag hat das bunte Ferienprogramm der Grundschule allerdings wenig zu tun. „Wir sind fast nur unterwegs mit den Kindern“, erzählt Angelika Riley.
So sind in der OGS drei Wochen lang statt Sachunterricht und Matheaufgaben Toben und Lachen angesagt. Paula zumindest freut sich schon auf den nächsten Tag in der OGS. Dann, so erzählt sie, machen sie nämlich einen Ausflug ins Maislabyrinth.