Ein Trio gibt Tipps für das Geschäft mit der Kunst
Die Börse fährt Achterbahn — da braucht der liquide Privatinvestor andere Tummelplätze. Drei Düsseldorfer beraten jetzt Kunstsammler.
Düsseldorf. „Während der Aktienmarkt immer wieder abstürzt, bleiben Investitionen in Werke zeitgenössischer Künstler davon unberührt“, sagt Stefan Horsthemke. Der Kunst-Sachverständige ist vom boomenden Kunstmarkt überzeugt und hat gemeinsam mit Raymund Scheffler, Leiter der Berenberg Bank-Filiale an der Cecilienallee, die älteste Privatbank Deutschlands, und Kunstberater Helge Achenbach die „Berenberg Art-Advice“ gegründet. Das Trio will Privatkunden und Unternehmen bei Kunstinvestitionen beraten.
Jährlich werden bis zu 45 Milliarden Euro in Kunst investiert, sagt Horsthemke, der bis vor kurzem noch Management-Direktor beim Kunstversicherer „Axa Art“ war. „Das ist aber nur ein Bruchteil im Vergleich zu den Summen, die in Aktien gehen.“ Doch Kunst als Anlageklasse wird zunehmend bedeutender. „Investitionen in Kunstwerke lohnen sich auf lange Sicht mehr, denn der Wert von Kunstwerken steigt zwar langsam, bleibt dafür länger stabil“, so Horsthemke.
Das Team um Achenbach bietet verschiedene Dienstleistungen an, von der Kunstberatung und dem Ankauf einzelner Kunstwerke über den Aufbau und die Verwaltung von Sammlungen. „Es gibt viele Menschen, die zwar gerne in Kunst investieren würden, sich aufgrund von mangelndem Wissen aber zurückhalten“, sagt Stefan Horsthemke.
Das Wissen bringt — neben Horsthemke — Helge Achenbach mit, der auf über 30 Jahre Erfahrung auf dem Kunstmarkt zurückblickt. Achenbach gilt als Erfinder der Berufsgruppe „Kunstberater“ und trat als solcher das erste Mal 1978 in Düsseldorf auf. Er berät Unternehmen und Privatpersonen beim Aufbau großer Sammlungen.
Der Dritte ist Raymund Scheffler, Leiter der Düsseldorfer Berenberg-Niederlassung. Es war Schefflers Idee, die Kunstberatung zur Bank zu holen und nicht nur Berenberg-Kunden bei der Geldanlage Kunst zu beraten. Das ist gar nicht so abwegig, denn viele Banken pflegen eine lange Tradition mit eigenen Kunstsammlungen, die regelmäßig ausgestellt werden. Außerdem wird das Trio von einem Beirat unterstützt, der unter anderem aus Museumsdirektoren besteht, darunter Martin Roth vom Victoria und Albert Museum in London.
In der Beratung werden zeitgenössische und etablierte klassische Werke empfohlen. „Ein Künstler ist immer dann überbewertet, wenn sich eine Gruppe von Sammlern und Händlern zusammenschließt, abspricht und möglicherweise sogar auf Auktionen die Preise künstlich hochtreibt“, sagt Achenbach. Was empfohlen wird, liege dabei am Kunden. „Wir könnten Namen nennen wie Gerhard Richter oder Andreas Gursky. Letztlich ergibt sich jedoch alles durch Kundengespräche, denn Kunst sollte man immer noch mit den Augen und nicht den Ohren auswählen“, sagt Horsthemke.
Als internationales Kunstzentrum sei Düsseldorf als Standort der Kunstberatung ideal. Zwar gebe es die größte Galerien-Dichte etwa in Berlin, doch im Rheinland wären immer noch die meisten Kunstsammler ansässig. „Düsseldorf ist die Stadt mit der größten Sammel-Tradition weltweit. Das ist natürlich ein gutes Arbeitsumfeld“, so Horsthemke.