Einen Erwin-Platz wird es vor 2018 wohl nicht geben
Thomas Geisel wollte breite Mehrheit für eine Umbenennung — doch die ist nicht in Sicht.
Düsseldorf. Einen Joachim-Erwin-Platz wird es in Düsseldorf in den nächsten vier Jahren wohl nicht geben. Ein entsprechender Vorstoß des neuen Oberbürgermeisters Thomas Geisel (SPD) wird nicht die gewünschte breite Unterstützung erhalten.
Geisel, der im Wahlkampf stets die Leistungen des 2008 verstorbenen Oberbürgermeisters Joachim Erwin (CDU) betont hat, will das Thema eigentlich rasch vom Tisch haben. Erst im September kündigte er den Vorschlag an, einen Platz im Bereich des Kö-Bogens (neben dem Jan-Wellem-Platz) nach Erwin zu benennen. Er werde erst das zuständige Stadtteilparlament einbinden — und hoffe auf eine breite Mehrheit. Ohne die sei eine Umbenennung nicht sinnvoll. Diese aber ist vor der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung 1 am 24. Oktober nicht in Sicht. Denn außer der CDU tun sich alle Parteien mit dem Thema schwer.
Wenig überraschend ist das bei den Linken, von denen ein klares Nein kommt. Bezirksvertreter Frank Werkmeister hat „nicht vergessen, wie undemokratisch sich Erwin beim Bürgerentscheid zum Golzheimer Friedhof verhalten hat, das erst nach einem Gerichtsurteil durchgeführt werden konnte“.
Skeptisch ist auch Stadtteilpolitikerin Daniela Masberg-Eikelau (FDP): „Warum jetzt ausgerechnet ein SPD-OB darauf drängt, verstehe ich nicht.“ Sie müsse die Frage aber noch mit ihrer Fraktion diskutieren. Deren Chefin Marie-Agnes Strack-Zimmermann hat freilich eine klare Meinung: „Zehn Jahre nach Erwins Tod sollte man darüber reden, vorher nicht.“ Auch die vorgeschlagene Stelle halte sie nicht für ideal: „Das ist doch nur ein Bordstein vor Büro-Hennig.“ Ein Platz an Arena oder Dome sei sinnfälliger — „oder vor den Düsseldorf Arcaden“.
Auch die Grünen tun sich mit einer Ehrung Erwins vor der sonst üblichen Zehn-Jahres-Frist schwer. „Man kann noch warten“, meint Fraktionssprecherin Angela Hebeler. „Der Kö-Bogen ist mir auch zu prominent dafür.“
Und auch in der SPD gibt es kritische Stimmen. Marina Spillner, Bezirksvorsteherin im Stadtteilparlament, äußert „Bedenken“: „Die Frage ist, ob das wirklich jetzt schon sein muss.“ Wie sich ihre Fraktion entscheide, sei indes nicht geklärt, „wir haben noch einen Termin mit Thomas Geisel, bei dem wir darüber reden werden“. Klar ist aber schon jetzt: Eine breite Mehrheit sieht anders aus — Wiedervorlage 2018.