Wohnungen: Geisel wirbt um Investoren
Auf der Immobilienmesse in München verspricht der Oberbürgermeister vereinfachte Bauverfahren.
Düsseldorf. Groß war der Andrang am Dienstag auf dem Messestand der Stadt Düsseldorf in München. Auf Europas größter Immobilienmesse, der Expo Real, sprach Oberbürgermeister Thomas Geisel zu den Herausforderungen der wachsenden Landeshauptstadt. Anders als in den vergangenen Jahren stellte der neue OB den Vertretern der Immobilienbranche kein neues Leuchtturm-Bauprojekt vor. Er appellierte vielmehr an Projektentwickler und Investoren, erschwingliche Wohnungen zu bauen.
„Wenn wir den Wohnungsbau in den Griff kriegen, dann leuchtet unsere Stadt“, sagt SPD-Mann Geisel. Düsseldorf sei mit den Bevölkerungsprognosen zu vorsichtig gewesen, man zähle jährlich 3000 Neubürger.
Doch der Wohnungsmarkt biete nicht genügend Angebote im mittleren und unteren Segment an. Um Unternehmen und Fachkräfte aber stärker an Düsseldorf zu binden, müssen neue Wohnungen gebaut werden.
Geisel erwähnt auch in München das Handlungskonzept Wohnen, bei dem Investoren 20 Prozent geförderten und 20 Prozent preisgedämpften Wohnraum schaffen sollen. Doch er will mit klaren und einfacheren Regeln die Investoren locken. So bleibt es sein persönliches Ziel, bei Neubauprojekten auch 30 Prozent geförderten Wohnraum den Investoren abzuringen.
In Gesprächen auf der Messe hat er erfahren: „Niemand sagt, die 30 Prozent find ich super, aber es jammert auch keiner.“ Im Gegenzug werde die Stadt die Bauverfahren vereinfachen und beschleunigen. Dazu sollen die rund zehn zurzeit unbesetzten Stellen bei der Bauaufsicht schnell besetzt werden. Auch an den Stellplatzschlüssel müsse man ran. Falle der Bau teurer Tiefgaragenplätze weg, könnten die Wohnungen auch günstiger angeboten werden. Großes Anliegen des Oberbürgermeisters ist, dass auch in den Nebenzentren in Wohnungen und Infrastruktur investiert wird.
Als Beispiel nannte er die Gewerbebrache des alten Walzwerkes von Thyssen Krupp in Benrath. Geisel und Planungsdezernent Gregor Bonin sehen hier Potenzial für den Bau von 1000 Wohnungen und die Chance, Benrath und die Paulsmühle zusammenzubringen. Bislang stockte die Planung für das Gebiet, weil die Altlasten genauer untersucht werden müssen. Dies soll nun endlich passieren.
Geisel betont, dass für ihn die Verdichtung bebauter Gebiete Vorrang vor der Ausweisung neuer Bauflächen habe.
Nach Geisels Präsentation kritisierte CDU-Ratsherr Andreas Hartnigk von der Opposition dessen Auftritt: „Ich sehe hier viele aus der Immobilienbranche, die den Kopf schütteln. Man kann eine Stadt nicht nur mit dem Wohnungsbau entwickeln.“ Man brauche auch Gewerbe und moderne Arbeitsplätze. Dagegen fand Grünen-Ratsfrau Iris Bellstedt es „richtig und ehrlich“ von Geisel, auf der Messe auf den Schwerpunkt Wohnen zu setzen.
Unter Geisels Zuhörern war auch Ex-OB Dirk Elbers. Er habe ja auch früher in der Immobilienbranche gearbeitet und knüpfte in München Kontakte, erklärte er gegenüber der WZ seinen privaten Messebesuch.