Scheurenstraße, 22.45 Uhr: Ein Dutzend Menschen ist da, in den Einkaufswagen liegt viel Alkohol, Brot, Aufschnitt, Käse. Eine Aushilfe sortiert Ware in Regale, eine zweite bedient die einzig offene Kasse. Daneben ein Wachmann mit finsterem Blick - wohl der Nachbarschaft geschuldet. Die Ecke ist berüchtigt für Nachtclubs und Tabledance-Bars. Dennoch scheint sich die Öffnungszeit zu lohnen. "Bis 23Uhr ist hier ordentlich zu tun", sagt der Kassierer.

Benderstraße, 23.15 Uhr: Gähnende Leere herrscht hingegen in Gerresheim. Mitarbeiter füllen die Regale auf. "Unter der Woche hält sich der Andrang in Grenzen. Aber am Wochenende ist hier bis 24 Uhr richtig was los", sagt die Kassiererin. Keineswegs würden dann nur Tankstellenartikel wie Chips und Alkohol verkauft, die Kunden würden nachts sogar den Wochenendeinkauf tätigen. Rewe-Sprecher Krämer bestätigt: "Auch nach 22 Uhr wird das gesamte Sortiment nachgefragt."

Bruchstraße, 23 Uhr: Eifriges Kommen und Gehen. Jonas und Michael Anusch machen mit der Mutter einen Familieneinkauf. "Es ist kühler abends", sagt Jonas, "sehr angenehm und man hat nach der Arbeit keinen Stress." Andrea Pantel kommt von der Ronsdorfer Straße, wo der neue Rewe-Markt schon um 22 Uhr geschlossen hat. "Wir haben einige Kleinigkeiten geholt", sagt sie.

Sonst werden bis zu 40 Prozent mehr Umsatz gemacht, wie ein Rewe-Mitarbeiter berichtet. Die Sonderangebote an der Ronsdorfer Straße seien der Grund. Überraschend: "Wir machen in den letzten beiden Stunden abends mehr Umsatz als in den ersten beiden Stunden am Morgen."

Bilker Allee, 23.40 Uhr: Zehn Kunden sind da. Schiraz Hassan: "Ich bin viel unterwegs, da kommt mir der Spätkauf entgegen. Ich hoffe, dass es so bleibt." So locker sehen das viele Kunden. Der junge Kassierer hat sich gerade darum die Spätschicht ausgesucht. "Die Kunden sind entspannter." Vier zusätzliche Arbeitskräfte hat der Markt angestellt. Die Kosten seien gedeckt, sagt eine Angestellte.