Zakk verbannt Reggae-Partys
Nach acht Jahren verbannt das Zakk die „Hard Vibes“. Dort wurden Künstler aufgelegt, die auch schwulenfeindliche Songs im Repertoire haben.
Für viele Fans des Dancehall Reggae war es ein fester Termin. Einmal im Monat standen die "Hard Vibes" auf dem Programm. Bis zu 400 Musikbegeisterte feierten in dem Kulturzentrum. Damit ist es vorbei. Das Zakk hat die Zusammenarbeit mit dem Veranstalter Culture Rock beendet, weil man sich über die Musikauswahl nicht einig wurde. Es ging um die Frage, ob dort Künstler wie Sizzla aufgelegt werden dürfen, in deren Songs schon mal schwulenfeindliche Texte auftauchen.
Begonnen hatte die Diskussionen vor einigen Monaten. Da sollte Elephant Man im Rheingold-Saal am Hauptbahnhof auftreten. Es hagelte Proteste, das Konzert wurde abgesagt. "Danach haben wir mal nachgefragt, was bei unseren Reggae-Partys eigentlich gespielt wird", erklärte Zakk-Geschäftsführer Jochen Molck.
Heraus kaum dabei, dass im Rahmen der "Hard Vibes" zwar keine "Battyman-Tunes" auf den Plattenteller kommen. So nennt man Songs, in denen zu Gewalt gegen Homosexuelle aufgerufen wird. Allerdings werden dort seit Jahren sehr wohl Lieder von Künstlern aufgelegt, die irgendwann in ihrer Karriere schon mal fragwürdige Textpassagen veröffentlicht haben.
Mehrere Monate lang wurde mit Culture Rock verhandelt. Das Problem: Fast alle erfolgreichen Künstler aus Jamaica haben schon einmal Texte mit schwulenfeindlichen Inhalten geschrieben. "Wir haben sogar versucht, eine zweite Partyreihe zu starten, in der wir alle fraglichen Acts weggelassen haben", erklärt K-Ross von Culture Rock, "da kamen dann zur ersten Veranstaltung 50 zahlende Leute." Das Experiment wurde wegen Erfolglosigkeit eingestellt.
Der Verzicht auf die "Battyman Tunes" reichte dem Zakk nicht. Molck: "Schließlich haben wir nicht nur viele schwule und lesbische Gäste. Mit Reihen wie dem Frauenschwoof für Schwule und Lesben haben wir auch Zeichen gesetzt." Man wolle den Künstlern, die mit homophoben Songs viel Geld verdienen oder verdient haben, kein Forum bieten. "Es ist schade, dass wir keinen Kompromiss gefunden haben, denn die ’Hard Vibes’ waren eine erfolgreiche Party-Reihe", sagt der Zakk-Geschäftsführer.