„Stand with Ukraine“ zur EM in Düsseldorf Durch den Krieg zerstörte Tribüne steht vor dem Rathaus

Düsseldorf · Die durch einen russischen Angriff zersplitterten Stadionsitze stammen aus Charkiw. Am Freitag spielen die Ukrainer bei der Fußball-EM in Düsseldorf gegen die Slowakei. Vorher gibt es ein „Fest der Unterstützung“.

 Diese Tribüne gehörte zum Stadion in Charkiw, jetzt sind nur noch zersplitterte Sitze übrig. Zerstört wurde die Arena im russischen Angriffskrieg.

Diese Tribüne gehörte zum Stadion in Charkiw, jetzt sind nur noch zersplitterte Sitze übrig. Zerstört wurde die Arena im russischen Angriffskrieg.

Foto: RP/Marie Bockholt

Es soll ein starkes Zeichen der Solidarität sein. „Wir wollen den Kampf um Freiheit der Menschen in der Ukraine würdigen“, sagt Sviatoslav Marynin. Der Sprecher des deutsch-ukrainischen Vereins „Blau-Gelbes Kreuz“ ist einer von vielen Organisatoren, die für Freitag, 21. Juni, ein großes Programm in der Fan-Zone auf dem Burgplatz und vor dem Rathaus geplant haben. Am Nachmittag wird das ukrainische Nationalteam in der Düsseldorfer Arena gegen die Slowakei antreten. Es ist das zweite Spiel der Fußball-Europameisterschaft in der Stadt – und es wird aller Wahrscheinlichkeit nach ein emotionales werden.

Schon um 9.30 Uhr beginnt auf der Bühne am Burgplatz ein Kulturprogramm. Auftreten werden mehrere ukrainische Künstler. Dazu gehören etwa die Sängerin Mariana Sadovska und der Chor Dyvyna. Moderiert wird die Veranstaltung von der deutsch-ukrainischen Sängerin Kristine Shon. Zur offiziellen Eröffnung der gesamten Veranstaltungsreihe sprechen um 10 Uhr Düsseldorfs Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU), der ukrainische Botschafter Oleksii Makejew und Andriy Shevchenko.

Das Kunst- und Kulturfest beginnt um 10 Uhr auf dem Marktplatz

Der 47-Jährige spielte als Fußballprofi unter anderem für den AC Mailand und den FC Chelsea. Mittlerweile ist er Präsident des ukrainischen Fußballverbandes. Unter dem Motto „Stand with Ukraine“ steht auch das Kunst- und Kulturfest, das um 10 Uhr auf dem Marktplatz beginnt. „Ein Teil der originalen Tribüne aus dem Stadion Charkiw wird dort zu sehen sein“, sagt Marynin. Die Sonyachniy-Arena in der ukrainischen Stadt ist mittlerweile durch den Krieg zerstört. Dort trainierte die ukrainische Mannschaft für die Fußball-Europameisterschaft 2012. Nunmehr knapp zweieinhalb Jahre sind seit dem russischen Überfall auf das Land in Europa vergangen – der Angriff auf das Stadion ereignete sich im ersten Kriegsjahr 2022.

Bereits am Donnerstagnachmittag blieben viele Menschen vor dem Tribünen-Fragment mit den zersplitterten Stadionsitzen stehen, um Fotos zu machen. An der Rückseite des Aufbaus ist ein Infotext angebracht, es gibt auch eine Audio-Funktion. Außerdem waren am Donnerstag vor dem Rathaus schon weiße Pagodenzelte aufgestellt. Dort werden sich am Freitag ukrainische Vereine aus Düsseldorf präsentieren. Zehn Vereine und Initiativen haben die Veranstaltungsreihe geplant. Unterstützt wurden sie unter anderem von der Stadt Düsseldorf, dem Generalkonsulat der Ukraine und dem ukrainischen Fußballverband. Es wird ukrainische Musik zu hören sein und traditionelle Speisen geben.

Emotional dürfte dann auch der Fan-Walk werden. Bereits beim ersten Düsseldorfer EM-Spiel am Montag waren Tausende Fans der österreichischen und der französischen Mannschaft in Richtung Stadion marschiert. Auch dieses Mal wird es einen Treffpunkt am Auqazoo geben – dort sammeln sich die Fans der slowakischen Mannschaft. Die ukrainischen Anhänger treffen sich bereits ab 10 Uhr im Rheinpark. Um 11.30 Uhr soll dann der Fan-Walk zum Stadion starten. Das Spiel wird um 15 Uhr angepfiffen.

„Viele ukrainische Fans können nicht dabei sein“, sagt Sviatoslav Marynin. Sogar der größte Teil der Fans sei im Heimatland und eben weder beim Fan-Walk noch beim Spiel dabei. Marynin wünscht sich deshalb, dass möglichst viele Anhänger anderer Nationen beim Fan-Walk mitziehen und sich so ein großes internationales Publikum beteiligt. „Wir rufen alle dazu auf, mitzumachen“, sagt er.

Am Freitag sollen in Düsseldorf auch Spenden für das Rehabilitationszentrum „Unbroken“ in der Ukraine gesammelt werden. Das Zentrum in Lwiw ist das größte für ukrainische Kriegsverletzte.