Düsseldorf EM: Public Viewing vor dem Rathaus
Erstmals klappt es in der Innenstadt: Der Marktplatz soll abgesperrt werden, der Eintritt fünf Euro kosten. Die Stadt sieht keine Hindernisse.
Düsseldorf. In allen Details liegen nun die Pläne für ein Public Viewing vor dem Rathaus zur Fußball-Europameisterschaft vor. „Wir haben alle Unterlagen vom Bauantrag bis zum Sicherheitskonzept bei der Stadt eingereicht“, bestätigte Dennis Kessmeyer von der Eventagentur Kessmeyer Consults am Mittwoch der WZ. Eine endgültige Entscheidung steht zwar noch aus, aber schon jetzt sagt er: „Es sieht sehr gut aus.“ Der Dialog mit der Stadt verlaufe sehr konstruktiv, einige Korrekturen am Konzept habe man auf Wunsch der Verwaltung bereits vorgenommen.
Und auch dort stehen alle Zeichen auf Grün. Sportdezernent Burkhard Hintzsche: „Auf unserer Seite gibt es keine durchgreifenden Bedenken. Ich bin mir sicher, dass wir im Sommer zum ersten Mal an zentraler Stelle ein Public Viewing bei einem Fußballgroßereignis haben werden.“
Kessmeyer hat in den vergangenen zehn Jahren wiederholt Fanmeilen in Städten wie Wuppertal, Remscheid und Hagen organisiert. Für Düsseldorf ist Folgendes geplant: Die offene Seite des Marktplatzes soll mit einem verhangenen Zaun abgeriegelt werden. Dort soll es an den Außenseiten zwei Eingänge geben. Die Zollstraße zum Rhein hin soll nur als Notausgang dienen. Auf der Publikumsfläche für 5000 Zuschauer sind ausschließlich Stehplätze vorgesehen. Die Leinwand wird unterhalb des Balkons am Seitenflügel des Rathauses stehen und leicht schräg in Richtung Haupteingang ausgerichtet. Der Grund: so ist sie nicht von außen einsehbar.
Innerhalb der Public-Viewing-Zone wird es Speise- und Getränkewagen geben. Auch ein erhöhter VIP-Bereich in einer Art Biergarten ist vorgesehen. „Dafür haben wir sogar schon Anfragen von Unternehmen aus anderen Städten“, sagt Kessmeyer. „Selbst schon fürs Finale.“
Ob das auch ohne deutsche Beteiligung gezeigt wird, ist allerdings offen. „Das hängt vom Verlauf des Turnieres und der Stimmung ab.“ Generell soll es nur zu den Begegnungen der deutschen Mannschaft ein Public Viewing geben. „Alles andere lohnt sich nicht, das haben unsere Erfahrungen in anderen Städten gezeigt.“
Mit dem bisherigen Terminplan der EM vom 10. Juni bis zum 10. Juli ist Kessmeyer sehr zufrieden. „Zugute kommt uns, dass keines der ersten Deutschland-Spiele um 15 Uhr angesetzt ist.“ Weiterer Vorteil: das erste Spiel gegen die Ukraine ist an einem Sonntagabend (12. Juni) um 21 Uhr. „Das eignet sich für ein Fanfest zum Auftakt.“ Kessmeyer will zwei bis drei Stunden vorher einen nationalen Musikact auf dem Platz präsentieren.
Die Investitionskosten gibt Kessmeyer nur grob an, im niedrigen sechsstelligen Bereich sollen sie liegen. Ein erster Großsponsor ist mit Frankenheim/Warsteiner gefunden. „Wir befinden uns auch noch mit großen Düsseldorfer Unternehmen in sehr guten Gesprächen.“
Ein Public Viewing wie in der Arena 2010 oder im Paul-Janes-Stadion 2006 ist dagegen nicht geplant. Diese Orte waren favorisiert worden, weil die frühere Ratsmehrheit aus CDU und FPD für die Innenstadt stets Sicherheitsbedenken anführte. 2014 folgte der Rat jedoch einem erneuten SPD-Antrag und einer Ergänzung der CDU, wonach die Stadt einem privaten Veranstalter ein Public Viewing in der City ermöglichen soll, der dann aber auch das finanzielle Risiko tragen muss und für die Sicherheit verantwortlich ist.