Düsseldorf „Enkel-Trick“ mit Auto-Unfällen: Angeklagte will nichts gewusst haben

Eine 43-Jährige soll Teil einer polnischen Bande sein. Der 92 Jahre alten Rentnerin wurden 10.000 Euro abgenommen.

Düsseldorf. Beim „Enkel-Trick“ kann es manchmal auch um den Neffen gehen. Seit Montag muss sich eine 43-jährige Frau vor dem Amtsgericht verantworten, die zu einer Bande gehören soll, die von Polen aus agiert und versucht, Senioren um ihre Ersparnisse zu bringen. In einem Fall soll die Angeklagte einer 92 Jahre alten Senioren 10.000 Euro abgenommen haben.

Ein Mann hatte die alte Dame angerufen und sich als ihr Neffe ausgegeben. Er habe in Dortmund einen Autounfall gehabt und brauche sofort 10.000 Euro, um den Schaden zu regulieren. Tatsächlich ging die 92-Jährige zur Bank und holte das Geld ab. Ohne Quittung soll sie es der 43-Jährigen gegeben haben.

Am nächsten Tag ist die Angeklagte nach den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft bei einer 65-Jährigen aufgetaucht und wollte 8900 Euro für den Neffen abholen. Die Frau schöpfte allerdings Verdacht und fragte nach der Haarfarbe der Kinder des Mannes. Geld gab es nicht.

Wiederum einen Tag später wurde die 43-Jährige in einer Wohnung an der Vulkanstraße festgenommen. Hier hatte die Bande eine 60-Jährige mit dem gleichen Trick um 9000 Euro erleichtern wollen. Die allerdings hatte sofort die Polizei alarmiert, die schon auf die Angeklagte wartete.

Die Frau gab am Montag nur zu, beim dritten Fall in der Wohnung gewesen zu sein. Von dem Enkeltrick will sie nichts gewusst haben. Sie sei von einer alten Freundin „aus Kindertagen“ gebeten worden, etwas abzuholen. Dass es um Geld handelte, habe sie gar nicht gewusst.

Die ersten beiden Opfer waren am Montag nicht als Zeugen geladen. Ihnen sollen nun von der Polizei Lichtbilder mit der 43-Jährigen vorgelegt. Das ist bisher versäumt worden. Erst danach wird der Prozess fortgesetzt.