Esprit will Auflösung des Sponsoring-Vertrags mit Arena
Esprit will nicht mehr Sponsor der Arena sein. Der Prozess steht bevor. Schon jetzt werden Vorwürfe gegen OB Dirk Elbers laut.
Düsseldorf. Wenn am 14. Januar vor dem Landgericht die Klage auf Vertragsauflösung von Esprit gegen die „Multifunktionsarena GmbH“ verhandelt wird, geht es für die Stadt nicht nur um viel Geld. Nach Informationen der WZ steckt in der Klageschrift des Unternehmens auch politischer Sprengstoff. Denn im Zusammenhang mit dem Streit um den Eurovision Song Contest werden Oberbürgermeister Dirk Elbers schwere Vorwürfe gemacht. Ihm sei es vor allem um „Gesichtswahrung“ gegangen. Er habe außerdem zugesagt, dass Esprit Ende 2011 aus dem Sponsoring-Vertrag aussteigen könne. Die Abmachung mit dem ehemaligen Esprit-Verwaltungsratschef Hans-Joachim Körber sei nicht eingehalten worden.
Seit 2009 ist Esprit Namenssponsor für die Arena, der Vertrag sollte fünf Jahre laufen. 900 000 Euro pro Jahr kostete das, nachdem die Fortuna in die 2. Liga aufgestiegen war. An Fußball sei Esprit aber gar nicht so sehr interessiert gewesen. Ausschlaggebend sei vielmehr die Nähe zur Modemesse (die es dort nicht mehr gibt) sowie andere Events wie Konzerte von Depeche Mode gewesen. Außer einem Klitschko-Kampf habe aber 2012 in der Arena nichts stattgefunden. Auch von der Außenwirkung der Fortuna sei man wenig begeistert gewesen. Nach den Tumulten beim Aufstiegsspiel gegen Berlin sei die Esprit-Arena „zu einem Synonym für Fan-Randale und Geisterspiele“ geworden.
Zum Zerwürfnis war es bereits im Vorfeld des Eurovision Song Contest gekommen, weil der NDR darauf bestand, dass Esprit für die Zeit des Wettbewerbs das Namensschild von der Arena entfernen muss. Das Mode-Unternehmen vermutet, das Problem sei von der Stadt bei den Verhandlungen schlicht „vergessen“ worden.
Nachdem Esprit zunächst eine Abmahnung an die Stadt schickte, habe Elbers die Angelegenheit persönlich an sich gezogen. Die Situation, dass entweder eine Klage gegen Esprit oder mit dem NDR drohe, habe der Oberbürgermeister als „entsetzlich“ bezeichnet, weil dann vermutlich auch — so heißt es in der Klageschrift — „die Presse über ihn herfalle“.
Daraufhin habe Elbers direkt mit Körber verhandelt. Dabei wurde vereinbart, dass Esprit Ende 2011 aus dem Vertrag aussteigen könne, wenn die Werbung zum ESC abgenommen wird. Dafür verpflichtete sich Esprit sogar, Presseanfragen zu dem Thema „positiv zu beantworten.“ Außerdem sollte die Firma bei der Suche nach einem neuen Sponsor helfen.
Doch das ging schief. Körber persönlich soll Henkel-Vorstand Ulrich Lehner angerufen haben, der ihm erklärte, Esprit habe „zehnmal zu viel“ für die Namensrechte bezahlt. Und die Lufthansa lehnte dankend ab, weil die Fortuna von Air Berlin unterstützt wurde. Ähnlich fruchtlos endeten auch die Verhandlungen mit anderen Unternehmen. Als Esprit nach dem Aufstieg der Kicker in die Bundesliga plötzlich 1,4 Millionen Euro zahlen sollte, hatte man den Spaß an der Arena endgültig verloren.
Das Unternehmen hatte den Vertrag im März vergangenen Jahres gekündigt, wollte schon im April aussteigen. Das hatte die Stadt aber abgelehnt. Sie hält die Gründe für vorgeschoben. Vielmehr wolle Esprit wegen der wirtschaftlichen Probleme des Unternehmens aussteigen.