Fall „Mord ohne Leiche“: Geht der Prozess weiter?
Der „Baulöwe“ H. erschien am Montag vor dem Amtsgericht. Er und sein Sohn wurden zu Geldstrafen verurteilt.
Düsseldorf. Das als „Mordprozess ohne Leiche“ in die deutsche Kriminalgeschichte eingegangene Verfahren gegen den Düsseldorfer „Baulöwen“ H. könnte neu aufgerollt werden. Denn am Montag erschien der früher stadtbekannte Bau-Unternehmer wegen eines anderen Verfahrens im Gericht. Er und sein Sohn mussten sich wegen Urkundenfälschung verantworten.
Der Gang vor einen Richter dürfte dem Rentner nicht fremd vorkommen sein. Denn ein Prozess gegen ihn wegen Mordes an dem Großgrundbesitzer und Millionär Otto-Erich Simon ist nach 135 Verhandlungstagen und der Vernehmung von mehr als 100 Zeugen vor 15 Jahren einstweilen zu den Akten gelegt worden. Die Strafkammer des Landgerichts sah den Angeklagten wegen dessen schwerer Depressionen als verhandlungsunfähig an.
In blauen Jeans und mit schwarzer Kappe bekleidet erschien der Rentner am Montag vor dem Amtsgericht. Weder Vater noch Sohn äußerten sich zu dem Vorwurf der Fälschung eines Immobilienvertrages. Der Sohn wurde zu einer Geldstrafe in Höhe von 90 Tagessätzen á 30 Euro, der Vater wegen Beihilfe zu einer Geldstrafe in Höhe von 1800 Euro verurteilt.
Ob jetzt der Mordprozess in Sachen „Simon“ fortgesetzt wird, ist offen. Laut Staatsanwaltschaft wird ein neues Gutachten angefordert, das klären soll, ob der Mann jetzt verhandlungsfähig ist. Sein Anwalt hingegen äußert sich kritisch zum Gesundheitszustand seines Mandanten. „Es bleibt abzuwarten, wie es weitergeht.“