Population verdoppelt FDP will Kanadagänse mit Drohnen aus den Parks vertreiben
Düsseldorf · Die Zahl der Kanadagänse hat sich in den letzten zehn Jahren in Düsseldorf verdoppelt. Die FDP will die Vögel mit Drohnen vertreiben. Auch in anderen Städten sind solche Versuche unternommen worden. Es gibt jedoch Kritik an dem Vorschlag.
Bis zu zwei Kilogramm Kot scheidet eine Kanadagans täglich aus. Und da es so viele dieser Tiere in Düsseldorf gibt, sehen die Wiesen in den Grünanlagen der Stadt entsprechend aus. Sie sind oft übersät von den Hinterlassenschaften der Tiere, was die Aufenthaltsqualität für die menschlichen Parkbesucher deutlich beeinträchtigt. So weit, so bekannt. Neu ist jetzt allerdings die Methode, die die FDP vorschlägt, um den Scharen von Wildgänsen zu Leibe zu rücken. Die Partei will in der Bezirksvertretung für die Stadtmitte am Freitag beantragen, dass die Stadt die Vögel mit Hilfe von Drohnen vertreiben soll.
Als erste Einsatzgebiete für einen „zeitnahen Test“ schlägt die Partei die Rheinwiesen und den Hofgarten vor. „Im Hofgarten und auch anderen Parks kann man vielerorts seine Kinder nicht mehr spielen lassen“, sagt Sebastian Rehne, Bezirksvertreter der FDP. Das sei gesundheitsgefährdend. Das gelte etwa auch für das Fußballspielen auf einem „Teppich von Gänsekot“ im Rheinpark. Es könne nicht sein, dass die Stadt zu Recht so viel Geld in die Grünanlagen zur Naherholung stecke, dann die Parks aber so verdrecken lasse.
Die Zahl der Gänse ging in den Parks zuletzt leicht zurück
Das so genannte Gänsemanagement der Stadt sieht Rehne kritisch. „Es gibt zwar statistisch gesehen Fortschritte, aber praktisch sind sie auf den Wiesen nicht sichtbar.“ Hintergrund: Die Zahl der Kanadagänse war von 2009 bis 2017 von 329 auf 966 Tiere in den Parkanlagen angewachsen, und stadtweit von 700 auf 1400 (plus die kleinere Population der Nilgänse). Letztgenannte Zahl blieb 2019 nun konstant, in den Parks war mit 907 Tieren sogar ein leichter Rückgang zu verzeichnen. Das geht vor allem darauf zurück, dass eine von der Stadt beauftragte Biologin Eier aus den Nestern der Gänse entnimmt. Das hat allerdings laut Stadt den Nebeneffekt, dass die Kanadagänse nun plötzlich auch in kleinen Parks, in denen sie vor 2018 nicht vorkamen, brüten und sogar mehr Eier legen.
Für Rehne ist das alles Grund genug, um „jetzt neuen Schwung in die Diskussion zu bringen. Wir können nicht 20 Jahre warten, bis es endlich spürbare Erfolge gibt“. Er verweist auf ein Projekt in Ottawa (Kanada), wo Gänse erfolgreich per Drohne von einem beliebten Strand vertrieben worden seien.
Auch in Deutschland gab es Versuche, Drohnen gegen Wildgänse einzusetzen. In Koblenz und Wolfsburg versuchte man etwa, die Gänse aus einem Freibad oder von Seeufern zu vertreiben. Allerdings ohne durchschlagenden Erfolg, wie die Kommunen jetzt auf Anfrage unserer Redaktion mitteilen.
Auch die Stadt Düsseldorf sieht den Ansatz der FDP „aus fachlichen Gründen kritisch“, wie Sprecher Manuel Bieker schriftlich mitteilt. „Gänse lassen sich durch unterschiedliche Maßnahmen – wie dem Einsatz von Hunden oder Drohnen – zwar kurzfristig von bestimmten Flächen verscheuchen. Die Tiere gewöhnen sich jedoch unmittelbar an solche Einflüsse, sodass die Maßnahmen schnell wirkungslos werden.“ Zudem werde der Bestand der Tiere auf diesem Weg nicht reduziert, was wiederum mit dem Gänsemanagement gelinge.
Auch der Tierschutzverein hält nichts vom Ansatz der FDP. Monika Piasetzky sagt: „Das ist doch bloßer Aktionismus.“ Die Tiere würden ja bloß von einem Ort zum anderen verscheucht. „Und wo sollen sie dann überhaupt hin? Auf die Straße, wo es sogar gefährlich werden könnte?“
Aus Piasetzkys Sicht ist die Stadt mit ihrem Gelegemanagement auf dem richtigen Weg. „Das braucht aber seine Zeit.“