Fest: Mittsommer ohne Sommer

Bei Wind und Regenschauern blieben viele Besucher nur kurz bei der „Langen Tafel“. Das Ballonfestival fiel sogar komplett aus.

Düsseldorf. An der "Langen Tafel" auf der Rheinuferpromenade wollten die Besucher am Wochenende nicht lange verweilen. Das Wetter machte dem gemütlichen Beisammensein einen Strich durch die Rechnung. Bei kaltem Wind und Regenschauern war der Open-Air-Schmaus zur Mittsommernacht nur was für Hartgesottene.

Laut Veranstalter seien die Besucherzahlen im Vergleich zu 2009 zwar nur leicht gesunken, die Verweildauer sei jedoch deutlich verkürzt gewesen. "Wir schätzen, dass die 300000 aus dem letzten Jahr nicht erreicht sind, aber weit darunter liegt die Zahl nicht", sagt Gerd Vogt von der Roncalli Markt GmbH.

Francesco Giunta, Inhaber der "Trattoria Luca", hat von dieser hohen Besucherzahl nicht viel gesehen. "Der Verkauf läuft miserabel. Ich hab’ rund 10000 Euro investiert und bis Samstagabend nicht mehr als 800 Euro eingenommen. Nächstes Jahr bin ich nicht mehr dabei."

Auch die Brauerei "Zum Schiffchen" war nicht zufrieden. "Wir haben höchstens halb so viele Gäste wie letztes Jahr", erzählt Mitarbeiterin Claudia Lamberti. Beliebt war vor allem die heiße Ochsenschwanzsuppe. Einige Kunden verlangten zusätzlich nach einem winterlichen Warmmacher. "Es gab immer wieder Fragen nach Glühwein."

Wer sich trotz kalter Temperaturen am Abend an die Tische auf der Rheinpromenade traute, und erwartungsvoll zur Oberkasseler Seite blickte, wurde enttäuscht. Statt Ballonglühen sah man nur rund zwei Meter hohe Flammen. Regen und Wind verhinderten den Aufbau der Ballone. Nicht nur abends, auch an allen drei Tagen blieben die Ballone in den Anhängern. "Eine Fahrt wäre bei den Wetterverhältnissen viel zu gefährlich gewesen", sagt Veranstalterin Sabine Tüllmann. Rund 300 Menschen wollten mit den Ballonfahrern aus 50 Teams in die Luft gehen. "Die bekommen jetzt alle ihr Geld zurück", verspricht sie.

Monika und Karl-Heinz Langwald hatten sich auf das Glühen gefreut. Sie kommen seit Jahren extra aus Krefeld zur "Langen Tafel". Auch nächstes Jahr sind sie wieder dabei, egal wie das Wetter wird. "Natürlich ist die Atmosphäre bei sommerlichen Temperaturen besser. Aber das Essen schmeckt auch bei Wind und Wetter", erzählt Karl-Heinz Lambert und beißt in die Currywurst vom "Victorian".

Bis zum Antikmarkt, der erstmals die "Lange Tafel" Richtung Apollo verlängerte, schlugen sich nur wenige Besucher durch. "Die Leute sind an meinen Möbeln schnell vorbei gelaufen, ohne genau zu gucken", sagt Händler Mathias Wollersheim.