In Düsseldorf ist Feiern zur WM erlaubt
Abwarten und Augenmaß. Nein, das ist keine Beschreibung von Jogi Löws WM-Taktik, immerhin brachte die Niederlage gegen Serbien den deutschen Trainer reichlich in Rage. Es ist vielmehr die Düsseldorfer WM-Taktik.
Stadt, Politik und Polizei haben bislang gezeigt: In dieser Stadt darf wirklich gefeiert werden.
Viele deutsche Städte haben die Vuvuzelas schon vor dem ersten Anpfiff bei der WM für schädlich befunden und verboten. In Köln haben sie beim Public Viewing nichts verloren, an den Eingängen der Berliner Fanmeile wird die laute Tröte einkassiert.
Düsseldorf entschied sich für das Prinzip Abwarten - und im Turnier zeigt sich jetzt, dass die Vuvuzela nur von wenigen deutschen Fans beherrscht wird, sodass ihr vereinzeltes Geröhre im allgemeinen Jubel untergeht. Zum Massen-Tinnitus wird der südafrikanische Krachmacher bei uns nicht führen. Alles richtig gemacht, Düsseldorf!
Mit ähnlichem Konzept sind auch Polizei und Ordnungsamt an Spieltagen unterwegs. Beamte griffen am Freitag am Bolker Stern nur ein, wenn Fans auf die Bahngleise taumelten - und als die Serben-beleidigenden Gesänge das Maß des Erträglichen überschritten. Und den hupenden Serben auf der Kö schauten die Kradpolizisten gelassen vom Straßenrand aus zu - obwohl Autokorsos eine Ordnungswidrigkeit darstellen. Mit Augenmaß statt gezücktem Strafzettel. In Düsseldorf können eigentlich nur die Fans selbst zu Spielverderbern werden, wenn sie die Grenzen der Vernunft überschreiten.