Kongresstochter soll Arena führen

Politiker warten auf Vorschlag von OB Elbers.

Düsseldorf. Die Stadt ist davor, ihre Hallenlandschaft in einer Hand zu konzentrieren. Als letztes soll die Arena an die Düsseldorfer Kongressgesellschaft (DC) angedockt werden. Formal hat sie zwar bereits die Betriebsführung und vermarktet die Großhalle ebenso wie Philipshalle und Dome, tatsächlich aber gibt es seit Jahren einen Kleinkrieg zwischen Arena-Besitzgesellschaft und DC.

Der geht so weit, dass Mitarbeiter der Besitzgesellschaft für DC arbeiten, es aber getrennte Weihnachtsfeiern gibt. Abstrus: Arena-Chef Jörg Mitze und sein DC-Chef Hilmar Guckert sind im Arena-Aufsichtsrat nur Gäste, obgleich sie die Arena bespielen sollen.

Um diese vertrackte Situation zu verstehen, muss man in die Vergangenheit schauen: Die Arena war ursprünglich als Public-Private-Partnership geplant, also ein gemeinsames Projekt der Stadt mit einem privaten Partner. Der hieß damals Walter Bau AG, beide Seiten waren an einer Betriebsgesellschaft für das Tagesgeschäft und einer Besitzgesellschaft, der die Arena gehört und über welche die Kredite für den Bau abgewickelt werden, beteiligt.

Die Konstruktion verlor an Sinn, als Walter Bau in die Pleite schlidderte. Die Stadt wurde Alleineigentümer und steckt seitdem jährlich eine zweistellige Millionensumme in die Arena. Der verstorbene OB Erwin stand vor einem Scherbenhaufen, denn er wollte, dass die Stadt mit der Arena sogar Geld verdient. Da er obendrein nicht gerade für Transparenz sorgte, setzte die Politik einen Aufsichtsrat durch.

Diese anfangs bejubelte Entscheidung hat an Glanz verloren. "Ich habe schon vor einem Jahr vorgeschlagen, den Arena-Aufsichtsrat in den DC-Aufsichtsrat zu überführen", sagt Günter Karen-Jungen (Grüne). Auch SPD-Ratsfrau Helga Leibauer nimmt diese Position ein, sagt aber: "Die Politik wartet nun auf einen Vorschlag des Oberbürgermeisters."

Bei diesem stehen die Haare mittlerweile ebenso zu Berge wie bei DC-Chef Hilmar Guckert, wenn er mit der Besitzgesellschaft zu tun hat: Mit den Umbauplänen für mehr Stehplätze, die den Fortuna-Fans versprochen sind, kam es zuletzt nicht so richtig voran.

Das passt ins Bild. In den Führungskreisen von Düsseldorf-Congress und bei der Messe kursieren Leidensgeschichten. Da werden Einnahmen zu unterschiedlichen Zeitpunkten verbucht, so dass es keine einheitlichen Quartalszahlen gibt, immer wieder gibt es quälenden Streit um die 13 Mitarbeiter, die Besitz-GmbH-Chef Wolfgang Fourmont zugeordnet sind. Vorwürfe aller Art - es geht um angebliche Unfähigkeiten und falsche Abrechnungen - sind an der Tagesordnung. Zudem werden Synergien nicht genutzt: Die Buchführung und Personalbuchhaltung hat Fourmont an ein externes Steuerberatungsbüro gegeben.

OB Elbers will nun durchgreifen. Der DC-Aufsichtsrat werde zwar größer, aber die Zusammenfassung der Gremien sei nötig. Auch die Mitarbeiter möchte Elbers zu DC überführen, denn das hat schon bei der Philipshalle gut geklappt.

Gisela Piltz, noch Chefin des Arena-Aufsichtrates, hat Bedenken: "Die Transparenz müssen wir uns erhalten." Die FDP-Frau möchte zudem die Option abgesichert sehen, dass ein privater Partner einsteigt. Denn dass die Arena-Vermarktung verbesserungswürdig ist, wird parteiübergreifend so gesehen.