Radschläger-Turnier: Die Rückkehr einer Düsseldorfer Tradition

Brauchtum: Das Radschläger-Turnier stellt einen neuen Teilnehmer-Rekord auf.

Düsseldorf. Lisa (11) und ihre Freundinnen wärmen sich gerade für den Wettbewerb auf. "Radschlagen macht uns Spaß, weil es so ein alter Brauch ist", sagt Lisa. In der Schule haben sie zwar trainiert, auf die Hintergründe des Brauches wurde aber nicht eingegangen. Für die Theorie-Nachhilfe sorgte dann zu Hause der Papa. Der Sage nach geht der Brauch, für einen Pfennig das Rad zu schlagen, auf das Jahr 1288 zurück.

Veranstaltet wird das Turnier, das von der WZ als Medienpartner begleitet wird, vom Bürgerverein "Alde Düsseldorfer". "Über 740 Kinder haben sich diesmal angemeldet, so viele wie noch nie", ist Vize-Baas Gerhard Theisen begeistert. Und der muss es wissen, schließlich engagiert er sich schon im 48. Jahr für das Radschläger-Turnier.

Der Wettbewerb kommt bei den Zuschauern gut an. Die "Logenplätze" auf der Rheinuferpromenade sind schnell vergeben, von hier hat man die beste Sicht auf den Wettbewerb, der eine Etage tiefer, am Unteren Rheinwerft, stattfindet.

Dabei sah es lange Zeit schlecht aus für die Ur-Düsseldorfer Tradition. Für Geld das Rad zu schlagen, wie es der eigentliche Brauch vorsieht, war verpönt, die Tradition vom Aussterben bedroht. "Aber wir haben das Radschlagen wieder im Bewusstsein der Düsseldorfer verankert", sagt Theisen.

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Im letzten Jahr folgte dann ein weiterer Tiefschlag: Wegen der Vogelgrippe sagte die japanische Schule ihre Teilnahme ab. "Das war auch zahlenmäßig ein herber Rückschlag für uns, denn die Japaner beteiligen sich immer sehr stark am Turnier", sagt Dieter Felder vom Bürgerverein. Auf eines ist er besonders stolz: "Heute symbolisiert das Radschlagen Düsseldorf in aller Welt."

Die schnellsten Vertreter dieses Symbols heißen nach dem Turnier 2010 Lennart Klapdor, Stelios Sachinidis, Friederike Loefs und Erina Sakai. Den Stilwettbewerb hat Leonie Krawcyk gewonnen.