Stadtteil-Dialog Flingern-Nord: Zu wenig Parkplätze, Angst vor steigenden Mieten

OB-Dialog: Die Flingeraner hadern mit der Situation vor Ort.

Stadtteil-Dialog: Flingern-Nord: Zu wenig Parkplätze, Angst vor steigenden Mieten
Foto: Michael Gstetenbauer/Stadt Düsseldorf

Düsseldorf. Die Stadtteil-Dialoge mit Oberbürgermeister Thomas Geisel sind ein guter Gradmesser dafür, was die Menschen in den einzelnen Vierteln bewegt. Bei der Diskussion in der Montessori-Hauptschule am Mittwochabend zeigt sich: Die Flingeraner hadern vor allem mit der Verkehrssituation.

Weil es zu wenige Parkplätze gibt, sei sie aufs Rad umgestiegen, gibt eine Besucherin zu Protokoll. Geisel glaubt, dass sich die Lage entspannen wird. „Weil immer mehr Menschen aufs Auto verzichten.“ Vor allem bei den Quartiersgaragen müsse man aber strenger kontrollieren. „Wie es aussieht, wird da Handel mit Stellplätzen getrieben.“

Er selbst sei in der Warteliste für einen Stellplatz am Kolpingplatz in den vergangenen drei Jahren nur um zwei Plätze aufgerückt. „Das geht nicht mit rechten Dingen zu.“ Auch beim Thema U71 hagelt es Beschwerden. Seit Umstellung des Fahrplans sei die Geräuschkulisse unerträglich, berichten Anwohner der Uhlandstraße, die auch eine Bürgerinitiative gegründet haben. Geisel verspricht, demnächst vor Ort den Geräuschtest zu machen.

Das drohende Aus der Linie 708, die derzeit nur auf Bewährung und am Wochenende gar nicht fährt, stößt auf viel Unverständnis. „Einen Anspruch darauf, ohne Umsteigen zum Hauptbahnhof zu kommen, gibt es nicht“, kontert Geisel. „Von einigen Stadtteilen aus müssen die Menschen zweimal umsteigen.“ Er wolle aber das Ergebnis der Fahrgastbefragung abwarten.

Weiteres Ärgernis: Viele Straßen seien für Kinder wegen der vielen Autos und falscher Ampelschaltung zu gefährlich. „Beim Versuch, die Lindemannstraße zu überqueren, ist einer meiner Schüler vergangene Woche unter die Straßenbahn geraten“, berichtet Monika Maraun, Rektorin der Paulusschule. „Zum Glück hatte er einen Schutzengel.“ Immer wieder käme es aber zu brenzligen Situationen. Geisel verspricht, dass Abhilfe geschaffen wird. „Die Mittel dafür sind schon bewilligt.“

Abseits vom Verkehr kommen kaum andere Themen zur Sprache. Eine Anwohnerin fordert mehr bezahlbaren Wohnraum. „Hier werden immer mehr Lofts gebaut, die sich keiner leisten kann.“ Dass das Preisniveau auf Dauer wieder sinkt, glaubt Geisel nicht. „Wir können aber bei neuen Bauprojekten verstärkt Wert auf bezahlbare Wohnungen legen.“

So gäbe es zum Beispiel für den „Living Circle“ (Thyssen Trade Center) eine Zusage vom Investor, ein Fünftel der Wohnungen für 8,50 Euro pro Quadratmeter anzubieten. Rechtlich verpflichtet ist er dazu nicht. „Aber viele Investoren liebäugeln ja auch damit, zukünftig hier bauen zu wollen. Und dann sind sie gut beraten, ihre Versprechen einzuhalten“, sagt Geisel.

Beim verwahrlosten Eckhaus Birkenstraße/Dorotheenstraße müsse die Stadt endlich härter durchgreifen, fordert ein Besucher. Geisel nennt das Verhalten des Eigentümers „irrational“, muss aber einräumen: „Mehr, als die Gefahr für Passanten zu vermindern und ihm das in Rechnung zu stellen, können wir nicht tun.“

Rund 60 Besucher kommen zum mittlerweile neunten Stadtteil-Dialog mit dem Oberbürgermeister, viele Stühle in der Aula bleiben leer. Zu Wort melden sich ausschließlich alteingesessene Flingeraner.

Die einzig positive Wortmeldung kommt erst ganz zum Schluss: Eine Besucherin lobt die tolle Atmosphäre am Hermannplatz, vor allem zu Marktzeiten. Geisel stimmt zu. „Eine kleine Oase mitten in der Großstadt.“