Unterkunft Flüchtlinge: Hängepartie um die Bergische Kaserne

Das Land prüft immer noch, ob das Areal in Hubbelrath zur Erstaufnahme taugt oder nicht.

Foto: David Young

Düsseldorf. Eigentlich sollten jetzt im Sommer die ersten Flüchtlinge in der Bergischen Kaserne in Hubbelrath einziehen. Zumindest wenn es nach der Stadt gegangen wäre. Doch das Land hat immer noch keine Entscheidung getroffen, ob das Gelände in Hubbelrath als Erstaufnahmestelle überhaupt in Frage kommt. „Das Land prüft verschiedene Standorte“, heißt es von Seiten der zuständigen Bezirksregierung. Wie lange es dauert, bis diese Prüfung abgeschlossen ist, kann sie nicht sagen.

Seit Ende April liege eine grobe Kostenschätzung des Bau- und Liegenschaftsbetriebes vor, die jetzt in den Entscheidungsprozess einfließen soll. Olaf Lehne, Sozialexperte der CDU, dauert das alles viel zu lange. Er wirft den Verantwortlichen vor, das Thema auszusitzen: „Es wird Zeit, dass das Land in die Pötte kommt.“

Auch Miriam Koch, Flüchtlingsbeauftragte der Stadt Düsseldorf, drängt auf eine rasche Entscheidung: „Wir brauchen im Mai eine belastbare Aussage, sonst macht es keinen Sinn, das Vorhaben weiterzuverfolgen“, moniert sie. Denn das Gelände kann nur eine begrenzte Zeit als Flüchtlingsunterkunft herhalten: Denn geplant ist, nach dem kompletten Abzug der Bundeswehr Ende 2017 dort ein Wohnviertel zu errichten. „Deshalb läuft uns die Zeit davon“, sagt Koch. Außerdem sei die Stadt selbst auf der Suche nach geeigneten Standorten, um Flüchtlinge unterzubringen.

Zuletzt waren sogar die ehemaligen Bordelle an der Rethelstraße 73 bis 77 als mögliche Unterkunft im Gespräch. Doch nachdem sie die Räume besichtigt hat, winkt Koch ab. „Die Umbaumaßnahmen, die vorgenommen werden müssten, sind zu umfangreich.“ So gebe es etwa keinen ausreichenden Brandschutz. Interessanter sei das ehemalige Finanzamt an der Roßstraße, das derzeit umgebaut wird. 150 Plätze für Flüchtlinge sollen dort in zwei Etagen entstehen. Koch kann sich auch vorstellen, die Bergische Kaserne zu nutzen, sollte das Land abspringen. „Wir würden dort aber nicht 500, sondern nur 200 Leute unterbringen.“

Nichtsdestotrotz würde die Stadt profitieren, wenn Düsseldorf eine Erstaufnahmestelle eingerichtet werde, denn: Diese Einrichtungen werden unmittelbar vom Land finanziert. Außerdem werden die Plätze der Stadt angerechnet: Düsseldorf selbst muss dann weniger Flüchtlinge aufnehmen. In einer Erstaufnahmeeinrichtung bleiben Flüchtlinge bis maximal zwei Wochen zur Registrierung. Danach werden sie auf andere Einrichtungen im Land verteilt.