Düsseldorf Flughafen-Name sorgt für Zwist zwischen Geisel und der Politik

CDU und FDP sind gegen den Namen Rau, SPD und Grüne bemängeln fehlende Einbindung. Der OB hofft trotzdem noch auf Konsens im Rat.

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Düsseldorf. In der Stadtpolitik sorgt der geplante Flughafen-Namenszusatz Johannes Rau für Spannungen auf mehreren Ebenen. Denn es geht nicht allein um ein Pro und Contra zu Sinn und Nutzen des Airport-Namens. Vielmehr gibt es auch schon wieder Zwist im regierenden Ampel-Bündnis aus SPD, Grünen und FDP, nachdem die Liberalen am Mittwoch einem Rau-Flughafen eine klare Absage erteilten. Tatsächlich steht dahinter indes weniger ein Streit zwischen Rot, Gelb und Grün. Vielmehr eint die drei Parteien sogar der gemeinsame Argwohn gegen das Vorpreschen von SPD-OB Thomas Geisel.

Sogar SPD-Fraktionschef Markus Raub sagt, „dass man so etwas besser im Vorfeld mit allen abstimmt“, auch wenn er prinzipiell die Debatte um den Namen „für vollkommen unangemessen“ hält, weil Rau darüber erhaben sei. Norbert Czerwinski, Fraktionssprecher der Grünen, betont: „Es wäre besser, wenn der OB alle Beteiligten mehr und früher mitnehmen würde.“ Von einer Ampel-Krise dagegen könne keine Rede sein: „Unsere Kooperation wird sicher nicht von solchen Kinkerlitzchen tangiert.“

Auf jeden Fall wäre eine Mehrheit im Stadtrat für den neuen Flughafennamen keineswegs sicher, wie berichtet hatte vor der FDP auch die CDU deutlich Ablehnung geäußert. Streng genommen müsste der Stadtrat gar nicht wie von Geisel angekündigt über den Namen abstimmen, entsprechende Beschlüsse der Gesellschafter und im Aufsichtsrat würden genügen.

Geisel wiederum kann die Aufregung nicht verstehen: Angesichts der Lebensleistung Raus sei die Diskussion „pietätslos“: „Wenn selbst der Name Rau nicht mehr konsensfähig ist, wer sonst?“, fragt er. Noch hofft der OB darauf, dass auch CDU und FDP zur Einsicht kommen: „Vielleicht hat ja der eine oder andere noch nicht alles bedacht.“

Unterdessen hat sich die Jüdische Gemeinde in Düsseldorf dezidiert für Rau als Airport-Namenspatron ausgesprochen, die IHK dagegen. Hauptgeschäftsführer Udo Siepmann: „Ich glaube nicht, dass Menschen im In- und Ausland einen neuen Namen annehmen werden. Wir sollten nicht mit solchen Namensspielen den Bekanntheitsgrad unserer Stadt gefährden.“

Wer eigentlich wann die Idee für den Namenszusatz geboren hat, konnte Geisel nicht so recht sagen. Auf jeden Fall sei die Initiative eher von ihm und nicht vom Land ausgegangen, zumal das ja gar keine Anteile am Flughafen besitze. Im übrigen gebe es keinerlei Zusammenhang zu der vom Land vorgeschlagenen Umbenennung des Mannesmann-turms in Richard-von-Weizsäcker-Haus. Geisel: „Auch dafür habe ich zwar Sympathie. Aber es ist allein Sache des Landes.“