Konzert Frida-Gold-Konzert verbindet in Düsseldorf Klassik und Elektropop

Düsseldorf · Zusammen mit dem Ensemble Takeover zeigten die Musiker einen musikalischen Genremix bei „440 Hz“ im Robert-Schumann-Saal.

Frida-Gold-Musiker Alina Süggeler und Andreas Weizel mit dem Klassik-Ensemble Takeover im Robert-Schumann-Saal.

Foto: Christopher Mastalerz

Für ein ungewöhnliches Konzert kamen am Samstag das sechsköpfige Klassikensemble Takeover und Alina Süggeler und Andreas Weizel von der Hattinger Elektro-Pop-Gruppe Frida Gold zusammen. Im Rahmen der Konzertreihe „440 Hz“ kooperiert das Ensemble mit Künstlern aus verschiedenen Mainstreamgenres, zuletzt mit Singer-Songwriter Max Mutze und der R&B-Künsterin Joy Denalane, und sie kehren mit dem Programm jedes Jahr auch im Robert-Schumann-Saal ein. Passend zum Crossover-Gedanken waren auch die Zuhörer in allen Kleidungsstilen vertreten, jeder konnte sich im Saal sowohl im Abendkleid als auch im Kapuzenpulli wohlfühlen.

Die Hits und Fan-Lieblinge von Frida Gold wurden von den Streichern, der Oboe und den Percussions des Ensembles akustisch begleitet und erzeugten so ein Gefühl, das wenig mit der jeweiligen elektronischen Originalversion zu tun hat. Die tanzbaren und sonst eher poppigen Lieder wie „Wovon sollen wir träumen“ wirkten sehr melancholisch. Die Eurodance-Hommage „Liebe ist meine Rebellion“ wurde zum epischen Orchester-Track. Man muss also kein Fan der eigentlichen Musik von Frida Gold sein, um diesen neuen Varianten etwas abzugewinnen. Für die Fans der Pop-Band gab es dafür bei der Songauswahl einige Schmankerl. Gespielt wurden viele Songs aus dem kommenden Album und ein Lied, das nie veröffentlicht wurde, da das jeweilige Album nach der gefloppten ersten Single umgestaltet werden musste, wie Frontfrau Alina Süggeler mittlerweile mit einem Lächeln erzählen kann.

Zwischen den Songs persönlich, unterhaltsam und interaktiv

Bei dem über zwei Stunden lang dauernden Auftritt wurde ohnehin viel zwischen den Liedern geredet. Alina Süggeler erzählte viel über die Arbeit mit der Musik und über Persönliches. Das ließe sich bei Frida Gold kaum trennen; schließlich waren die beiden Musiker lange ein Paar. Sie erzählte, wie in ihrer Familie alle Beziehungen endeten, und wie sie an der Liebe generell zweifelte, was dann wiederum die Liebeslieder der Band prägte.

Bei den Geschichten zwischen den Songs kam die sehr gute Chemie auf der Bühne voll zum Tragen. Band und Ensemble improvisierten viel und machten Witze untereinander. Die relativ häufigen musikalischen Fehler wurden sympathisch überspielt. Der eigentliche Star auf der Bühne war dabei der charismatische Frontmann des Ensembles, der erste Violinist Miki Kekenj. Der augenscheinliche Nerd in Sachen klassischer Musik brachte die Faszination für traditionelle Stücke und Instrumente gut rüber. Er baute Anspielungen auf Klassiker in die Performance ein und fragte im Anschluss, ob sie jemand entdeckt hätte. Die häufige Interaktion untereinander und mit dem Publikum kam gut an und wurde mit vielen Lachern belohnt.

Die unterhaltsame Performance und die ungewöhnliche Mischung aus Klassik und Pop auf der Bühne machen das Programm auch Leute interessant, die mit der jeweiligen Pop-Gruppe oder dem Sänger sonst weniger anfangen können. Es bleibt nur noch abzuwarten, wer Takeover nächstes Jahr begleiten wird, wenn sie höchstwahrscheinlich wieder im Robert-Schumann-Saal spielen werden.