Fürs Oster-Flanieren: Drei Lieblingsrouten unserer Redaktion
Annic Völkel über das Rheinufer in Kaiserswerth: Wer mitten in der Stadt wohnt, sollte sich ab und an einen Ausflug nach Kaiserswerth gönnen- nicht nur zu Ostern. Denn schon nach wenigen Minuten in diesem historischen Ambiente am Rhein fühlt man sich wie im Urlaub!
Und dies nur wenige Kilometer entfernt von daheim. Zum nördlichen Düsseldorfer Stadtteil kann man radeln, mit dem Auto (Parkplatz am Ortseingang nahe des Kreisverkehrs) oder mit der Stadtbahn fahren (U 79, Haltestelle Klemensplatz). Auch die „Weisse Flotte“ bietet nun bis Ende Oktober wieder ihre Schiffstour auf dem Rhein an.
Besucher können sich die Geschichte des Ortes erlaufen. Es gibt einen historischen Rundgang mit vielen Stationen, Tafeln an den Häusern informieren — ob am Alten Rathaus am Kaiserswerther Markt oder an der imposanten Ruine der Kaiserpfalz direkt am Rhein.
Mein Spaziergang führt mich stets nach einem Bummel über den Kaiserswerther Markt zum Herbert-Eulenberg-Weg am Rhein. Hinter der Stelle, an der der Kittelbach in den Rhein fließt und nahe des Fähranlegers nach Langst geht’s direkt runter an den Rhein. Hier sieht man noch die Spuren des vergangenen Hochwassers, freut sich über das Knacken der kleinen Muscheln bei jedem Schritt.
Zur Abwechslung geht es zurück über den Rheindeich bis zur Kaiserpfalz (die allerdings jetzt noch geschlossen ist). Nach einem Kaffee — zum Beispiel in der „Galerie Burghof“ — kann der Besuch langsam beim Bummel durch die alten Gassen ausklingen. Die kurze Urlaubs-Auszeit ist vorbei. Aber die schöne Gewissheit ist da, sie schon bald wiederholen zu können.
Nele Dohmen über den Rheinpark Golzheim: Wer sich besonders stadtnah auf einen Spaziergang begeben möchte, dem sei der schöne Rheinpark am Robert-Lehr-Ufer empfohlen. Startpunkt könnte zum Beispiel der Burgplatz sein — bekanntermaßen am besten mit dem Fahrrad zu erreichen. Von da geht es die Rheinuferpromenade entlang, immer geradeaus Richtung Norden, unter der Oberkasseler Brücke hindurch. Am Fortuna-Büdchen kann man ein kühles Getränk in der Sonne genießen. Bester Platz: die lange Mauer mit Blick auf den Rhein.
Jetzt wäre Gelegenheit für einen Schlenker: Rechts liegt der Ehrenhof. Ein Gang über die Monumentalachse des expressionistischen Prachtbaus aus den 1920er Jahren lohnt immer, auch wenn die frisch gesetzten Tulpenzwiebeln hier vielleicht noch nicht blühen. Für Kunstinteressierte: Das Museum Kunstpalast ist Ostersonntag und Ostermontag von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
Zurück an den Rhein: Hinter den Rheinterrassen erstreckt sich der riesige Rheinpark mit seinen blühenden Krokussen bis zur Theodor-Heuss-Brücke — wer oben an der Mauer entlanggeht, hat einen fantastischen Blick auf den Rhein. Für ganz Sportliche: die Theodor-Heuss-Brücke überqueren und über die Oberkasseler Brücke zurück. Das sind dann gut 6,5 Kilometer — oder eineinhalb Stücke Möhrentorte.
Christian Herrendorf über die Rheinwiesen in Heerdt: Es wohnen inzwischen viel mehr Menschen im westlichsten Stadtteil von Düsseldorf, doch an der Fülle der Flanierstrecke hat das zum Glück nichts geändert. Eine Anfahrt mit dem Auto zum Rhein in Heerdt können wir an dieser Stelle mangels Parkmöglichkeiten zwar nicht nachhaltig empfehlen. Aber die Straßenbahn-Haltestelle der U75 (Dominikus-Krankenhaus) liegt weniger als eine Aufwärmstrecke weit vom eigentlichen Start der Route entfernt. Einfach am Krankenhaus, das nun Schön-Klinik heißt, vorbei und schon reduzieren sich die sichtbaren Farben auf maximal drei: das Grün der hohen Hügel und tiefen Wiesen, das bisschen Blau des Rheins am hintersten Ende des Grases und das gelegentliche Dunkelweiß der Schafe, die hier recht regelmäßig grasen.
Nach nun 25 Jahren eingehender Erforschung können wir die Strecke nachhaltig für den Gedankenaustausch mit geschätzten Wegbegleitern empfehlen, auch weil es nach wie vor kaum Störung durch all zu viele andere Menschen gibt. Und da es oben auf dem Deich und unten davor einen Weg gibt, kann man die Runde beliebig oft neu beginnen oder nicht enden lassen.