Geldstrafe für Chefs von Ekel-Bäckerei
Früherer Produktionsleiter (63) gesteht: Die Zustände waren katastrophal. Probleme fielen bei Routinekontrolle auf.
Düsseldorf. Mäusekot in beinahe allen Räumen, Schimmel auf Wänden und Teig-Transportbändern — die Zustände in der von ihm mitgeführten Rather Großbäckerei an der Westfalenstraße seien über Monate katastrophal gewesen. Dieses Geständnis legte ein 63-jähriger Bäckermeister am Donnerstag vor dem Amtsgericht ab.
Er und der damalige Geschäftsführer, ein Konditormeister (50) aus Langenfeld, müssen Geldstrafen zahlen, weil sie verdreckte Lebensmittel in Umlauf brachten — in zehn eigenen Filialen und über Wiederverkäufer. Ob Kunden zu Schaden kamen, ist unbekannt: Die Bäckerei fiel bei Routinekontrollen Ende Februar vergangenen Jahres auf. Inzwischen ist sie geschlossen.
Der frühere Produktions-Chef erklärte, er hätte wohl besser sofort wieder gekündigt, als er eingestellt wurde — vier Monate vor der Kontrolle: „Wir haben wochenlang renoviert und gestrichen. Ich habe eine Sauerteigmaschine weggeworfen, die völlig verschimmelt war. Es hat nichts geholfen.“
Die zehn Mitarbeiter in der 4500 Quadratmeter Backstube hätten ihren Lohn nur in Stufen erhalten, fuhr der 63-Jährige fort. Reparaturen seien mangels Geld ausgefallen. Ein Kammerjäger gegen die Mäuse kam nicht — er hätte von dem klammen Unternehmen Vorkasse verlangt. Ein Düsseldorfer Industriebetrieb habe seine Dauerbestellung zurückgezogen, sagte der Angeklagte: „Die hatten selber kontrolliert. Das war ein Auftragsvolumen von 250 000 Euro. Da hätten wir eigentlich schließen müssen.“
Der ehemalige Geschäftsführer neben ihm auf der Anklagebank zog ein Gesicht, als habe er in eine Zitrone gebissen: „Die Vorwürfe stimmen. Ich bedaure das.“
Das Gericht bemaß die Strafen so, dass die beiden Angeklagten sich bei künftigen Bewerbungen nicht als vorbestraft offenbaren müssen: Der Geschäftsführer soll 4500 Euro zahlen, der Produktionsleiter 5400 Euro. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.