Gericht: Vater (42) drehte durch - Bewährung

Der Mann soll Lehrer und Jugendamtsmitarbeiter bedroht haben.

Düsseldorf. "Jedesmal, wenn das Gespräch auf seine Tochter kommt, flippt er aus." Deutliche Worte fand gestern vor dem Amtsgericht ein Anwalt für seinen Mandanten. Der Mann (42) war wegen Bedrohung und Körperverletzung angeklagt. Er scheint die Trennung von Ehefrau und Tochter, die mittlerweile in Münster leben, nicht verkraftet zu haben.

Im September vergangenen Jahres war er in die ehemalige Grundschule des heute elf Jahre alten Mädchens gestürmt und hatte den Direktor (64) beschimpft. "Meine Tochter wurde entführt und vergewaltigt, und Sie sind schuld", rief er. Außerdem bewarf er den Lehrer mit einem Blumentopf. Und: "Wenn ich dich kriege, bringe ich dich um". Der 64-Jährige wehrte weitere Attacken mit einem Holzstuhl ab. "Ich hatte Todesangst", sagte er gestern im Prozess. Seit dem Vorfall leide er an Bluthochdruck. Sein Arzt erklärte ihn für dienstunfähig.

Auch die Mitarbeiter des Jugendamtes versetzte der Angeklagte in Angst und Schrecken. Der Leiterin der zuständigen Dienststelle drohte er telefonisch, mit einem Gewehr vorbei zu kommen. "Es wird ein Blutbad geben", sagte er. Erst als die Amtsmitarbeiterin vor Gericht erwirken konnte, dass er sich dem Büro nicht nähern und keinen Kontakt zu ihr aufnehmen darf, hörte er mit den Telefonaten auf. "Wir haben seitdem einen Sicherheitsdienst in unserer Dienststelle", sagte die Sozialpädagogin.

Der Angeklagte zeigte sich unbelehrbar: "Es war genau andersrum." Auf der Anklagebank hatte er ein Foto seiner Tochter aufgebaut. Dennoch erklärte er sich schließlich bereit, sich in psychiatrische Behandlung zu begeben. Der Vorsitzende Richter verhängte am Ende zehn Monate Haft auf Bewährung.