Giftstoffe: Das Düsseldorfer Grundwasser hat sich erholt
Kampf gegen Umweltverschmutzung trägt Früchte. Erste Sanierungsanlagen werden abgebaut.
Düsseldorf. Für die Industrie war die Umwelt lange kein Thema. Bedenkenlos wurden große Teile des Stadtgebietes mit gefährlichen Stoffen verseucht. Dabei gelangten hauptsächlich chlorierte Kohlenwasserstoffe (CKW) ins Grundwasser. Seit nunmehr 30 Jahren bemüht sich die Stadt, die Umweltverschmutzung mit Sanierungsanlagen in den Griff zu bekommen. Insgesamt 28 Anlagen waren bislang in Betrieb.
Inzwischen ist man bei der Sanierung des Grundwassers so erfolgreich, dass drei Anlagen zurückgebaut werden können. Darunter ist auch die Anlage an der Jacobistraße, die mit acht Behältern — je fünf Meter hoch und drei Meter im Durchmesser — und einer Aufbereitungskapazität von 300 Kubikmetern pro Stunde eine der größten im Stadtgebiet war. „Sie wurde 19 Jahre lang betrieben“, sagte Umweltdezernentin Helga Stulgies gestern beim Ortstermin.
Mitte der 90er Jahre war die Anlage errichtet worden, weil das Grundwasser bis zum Rhein durch eine chemische Reinigung an der Flurstraße verunreinigt worden war. Bis zu elf Sanierungsbrunnen waren über ein Leitungsnetz von 5,6 Kilometer Länge angeschlossen. Die Erfolgsbilanz: 29 Millionen Kubikmeter verunreinigtes Wasser wurden gefördert und über Aktivkohle gereinigt. 940 Kilo CKW wurden entfernt.
„Die Verunreinigung des Grundwassers in der Innenstadt ist jetzt um 90 Prozent reduziert und es kann jetzt wieder direkt genutzt werden“, erklärte Inge Bantz, Vize im Umweltamt. Neben der Anlage an der Jacobistraße werden auch die Aggregate am Stadionweg und an der Volmerswerther Straße abgebaut. Die Anlage am Stadionweg war 15 Jahre in Betrieb, dort wurden 170 Kilo CKW entfernt, auch an dieser Stelle waren durch eine chemische Reinigung CKW ins Grundwasser gelangt. An der Volmerswerther Straße wurden in sechs Jahren 142 Kilo Chromat aus dem Wasser geholt, Verursacher hier: eine ehemalige Galvanik am Südring.
Doch auch wenn die vielen weiteren Anlagen bald das ganze CKW aus dem Grundwasser entfernt haben, so gibt es eine neue Herausforderung: Die perfluorierten Tenside (PFT), die in Verdacht stehen, krebserregend zu sein. Sie haben große Flächen des Stadtgebietes verseucht: Am Flughafen muss eine Fläche von 8,5 Quadratkilometern saniert werden, die durch den Einsatz von Löschschaummittel der Feuerwehr kontaminiert ist. Der Bau der Sanierungsanlagen geht nur schleppend voran: Wegen des Flugbetriebes kann nur nachts gearbeitet werden. Auch in Gerresheim war PFT-haltiger Löschschaum in den Boden gesickert, nachdem 2001 der Brand einer Halle der Glashütte gelöscht werden musste.
Die Stadt zahlt jährlich bis zu vier Millionen Euro für Betrieb und Unterhaltung der Anlagen.