Düsseldorf Görres-Gymnasium: Querelen bei Schulleiter-Besetzung
Am „Görres“ hakt es schon wieder, weil die Schulkonferenz die einzige Kandidatin blockiert. Bei anderen Gymnasien sind Stadt und Land uneins.
Düsseldorf. Düsseldorf hat offenkundig ein Schulleiter-Problem. Während an mehreren Grundschulen wie berichtet schlicht Leitungen fehlen, sorgt an mehreren Gymnasien das Besetzungsverfahren für Ärger. Besonders im Fokus steht aktuell das traditionsreiche Görres-Gymnasium an der Kö.
Am humanistisch-altsprachlichen Gymnasium war eigentlich in diesem Jahr Ruhe eingekehrt. Nach dem unschönen Weggang der wenig beliebten Schulleiterin Christine Leithäuser vor knapp einem Jahr hatte Antonietta Zeoli kommissarisch die Leitung übernommen. Jetzt bewarb sie sich um die Schulleiter-Stelle an der Kö und die Görres-Familie war sicher, dass Zeoli auch zum Zuge kommen würde: Sie hat beste Zeugnisse und Referenzen, passt offenkundig gut ans Görres, ist weitgehend beliebt — und vor allem ist kein anderer Bewerber in Sicht.
Doch überraschend entschied sich die Schulkonferenz, die aus jeweils sechs Lehrern, Schülern, Elternvertretern und einem Vertreter der Stadt besteht, vor einigen Wochen gegen sie. Das wiederum sorgt für mächtig Wut in Teilen der Lehrer-, Eltern- und Schülerschaft. Obschon in dem Votum auch deutlich wurde, dass Zeoli Gegner am Görres hat. Allerdings treten die nicht so recht aus der Deckung.
Eltern und Lehrer wandten sich jetzt — um Unterstützung für Zeoli bittend — ans städtische Schulamt und an Schulpolitiker im Rat. Wolfgang Scheffler, der Vorsitzende des Schulausschusses, war in der Görres-Schulkonferenz dabei und wunderte sich: „Da hat niemand Kritik an Frau Zeoli geübt, es gab auch so gut wie keine Fragen an sie.“ Auch deshalb haben die Vertreter des Schulträgers, also der Stadt, jetzt einen Brief an die Bezirksregierung geschrieben, die als obere Schulaufsichtsbehörde mittlerweile praktisch das alleinige Recht zur Besetzung der Schulleiterstellen besitzt. Darin wird deutlich für Antonietta Zeoli als Görres-Direktorin geworben.
Ob die Bezirksregierung freilich auf solche Wünsche von Schule und Stadt eingeht, ist fraglich. Denn mehrfach hat sich die Landesbehörde in letzter Zeit für auswärtige Kandidaten entschieden. Das betrifft zum Beispiel das Rückert-Gymnasium in Rath, aber auch am Max Planck in Stockum oder am „Poth“ in Gerresheim lief das Besetzungsverfahren nicht gerade einvernehmlich. Schulamt und Politik machen dabei keinen Hehl aus ihrem Interesse, dass möglichst solche Pädagogen als Schulleiter zum Zuge kommen, die sich in der Düsseldorfer Schullandschaft auskennen und vor allem zu der Schule passen, an der sie sich bewerben. Wolfgang Scheffler: „Das ist leider längst nicht immer der Fall, stattdessen werden auch solche Kandidaten ausgesucht, die gerade nicht der Tradition und dem Profil der Schule entsprechen.“