Google zeigt ein Düsseldorf, das es nicht mehr gibt

Der neue Dienst hat Makel: Die Aufnahmen der City sind veraltet, von der Schulstraße fällt man in den Rheinufertunnel.

Düsseldorf. Der Jan-Wellem-Platz, wie er 2008 aussah. Keine Kräne und Baugruben, der Hofgarten unversehrt, keine Interimsstraße weit und breit. Der virtuelle Spaziergang durch die Düsseldorfer Innenstadt offenbart die Mängel des Bilderdienstes Google Street View, der am Donnerstag an den Start ging. Ausgerechnet das Internet als ultra-aktuelles Medium führt den Benutzer dort durch ein Düsseldorf, das es längst nicht mehr gibt. "Momentan sind keine Aktualisierungen des Bildmaterials geplant", sagt Lena Wagner, Sprecherin von Google Deutschland.

Auch andere Kuriositäten warten auf den Street-View-Spaziergänger. Bewegt er sich etwa von der Schulstraße aus Richtung Rhein, fällt er auf Höhe der Promenade plötzlich in den Rheinufertunnel. Und wer den Fürstenwall in Richtung Fernsehturm entlangklickt, landet plötzlich im Dunkeln mit der Ansage: "Dieses Bild wird derzeit überarbeitet und wird demnächst zur Verfügung gestellt".

Aussagekräftig ist bei dem neuen Bilderdienst vor allem das, was man nicht sieht. Wie viele Düsseldorfer Einspruch einlegten und verlangten, dass ihr Haus unkenntlich gemacht wird, kann Google nicht beziffern. Auffällig: In der schicken Wohngegend am Sonnenacker in Wittlaer bewegt sich der virtuelle Besucher fast nur zwischen gepixelten Quadraten, während etwa an der Fürstenberger Straße in Hassels bis auf eine Fassade alle Häuser zu sehen sind.

Am höchsten ist die Dichte verfremdeter Gebäude wohl im Lotharviertel in Niederkassel. Dort hatte sich der Widerstand gegen Street View in einer Bürgerinitiative zuerst formiert. Auch die FDP war seinerzeit skeptisch. "Ich habe nach wie vor große Bedenken", sagt FDP-Bürgermeisterin Marie-Agnes Strack-Zimmermann. Dass ein Nicht-Einspruch automatisch als Einwilligung gewertet werde, das Haus im Internet zu zeigen, sei der falsche Weg. Sie selbst habe Einspruch eingelegt. "Jetzt muss ich mal schauen, ob mein Haus auch wirklich gepixelt wurde."

Einspruch kann auch jetzt noch eingelegt werden - per E-Mail an Google. Wagner: "Wir machen Bilder schnell und meist innerhalb weniger Stunden unkenntlich."