Grenzwert eingehalten: Feinstaub vom Winde verweht
An der Corneliusstraße gab es nur an 26 Tagen zu viel Feinstaub. Das könnte den Streit um die Umweltzone neu anheizen.
Düsseldorf. Die aktuelle Tabelle mit Feinstaub-Messwerten aus dem Jahr 2008 zeigt einen positiven Trend: An allen Düsseldorfer Messstationen wurde der Grenzwert für die Belastung an deutlich weniger Tagen überschritten als im Vorjahr.
So gab es etwa an der Corneliusstraße 2007 40 Überschreitungstage, in diesem Jahr bislang 26. Zwar sind die aktuellen Zahlen nur vorläufige Ergebnisse, die von Experten noch nachgeprüft werden müssen. Dennoch glaubt Umweltamtsleiter Werner Görtz: "2008 erweist sich als günstiges Jahr."
Laut EU-Verordnung darf eine Stadt den Feinstaub-Grenzwert nur an höchstens 35 Tagen im Jahr überschreiten. Das Landesumweltamt misst in Düsseldorf an der Corneliusstraße - nur diese Werte sind für die Entscheidung, eine Umweltzone einzuführen, maßgeblich.
Sollte der aktuelle Stand von 26 Überschreitungstagen bestätigt werden, würde die Stadt erstmals seit Jahren der EU-Vorgabe gerecht. Gut möglich, dass der Streit um Fahrverbote für Stinker dann neu entfacht würde.
Bemerkenswert sind allerdings auch die Messungen der Stadt. Die wertet unter anderem die Feinstaubbelastung an der Ludenberger Straße aus. Und dies ist die einzige Station, an der die 35-Tage-Grenze auch nach den vorläufigen Daten für 2008 überschritten wurde: Die Feinstaubbelastung lag an 37 Tagen über dem kritischen Wert (2007: 65 Tage).
Bis zur Ludenberger Straße wird die Umweltzone allerdings nicht reichen - also ausgerechnet nicht zu der offenbar am stärksten belasteten Straße.
Allerdings haben städtische Maßnahmen - etwa das Lkw-Fahrverbot auf der Corneliusstraße - laut Görtz nur einen kleinen Einfluss auf die guten Werte: "Es liegt wohl hauptsächlich am Wetter." Denn 2008 war wechselhaft und windig. So werde der Feinstaub in der Stadt besser verteilt und sei nicht mehr so konzentriert an einem Messpunkt nachweisbar.
In die Ludenberger Straße hingegen kann der Wind wegen der Berghänge kaum wehen. "Dort kann man auf vernünftige Weise kaum etwas tun", sagt Görtz. Eine Sperrung der Straße sei bereits diskutiert, vom Land aber verworfen worden.
Der Vergleich mit benachbarten Städten aber zeigt: Allein am Wetter kann es nicht liegen. So gab es im Krefelder Hafen 2008 71 Überschreitungstage, in Essen 63. In der NRW-Rangliste liegt die Corneliusstraße nur noch auf Platz acht, früher war sie Spitzenreiter.
Görtz ist deshalb sicher, dass die städtischen Maßnahmen an der Corneliusstraße doch gefruchtet haben. Freilich kann er die guten Ergebnisse selbst kaum fassen: "Nicht, dass da ein Messfehler vorliegt..."